Düsseldorf (WB/kol). Erstmals haben die nordrhein-westfälischen Gesamtschulen die Hauptschulen bei der Neuaufnahme von Fünftklässlern überholt. Während die Zahl der Schulstarter in den Hauptschulen im vergangenen Jahr auf 29 400 sank, legten die Gesamtschulen auf 31 800 zu. VBE-Landesvorsitzender Udo Beckmann. Mit 16,3 Prozent verzeichneten die Hauptschulen die geringste Übergangsquote, die jemals in der Schulstatistik des Landes notiert wurde. Die Gesamtschulen hingegen verbuchen seit dem Jahr 2001 einen ungebrochenen Zuwachs. Die mit Abstand beliebteste Schulform bleibt das Gymnasium, das mit 68 800 Fünftklässlern und einem Anteil von 38 Prozent einen neuen Rekord aufstellte. Erneut rückläufig war die Zahl der Fünftklässler an den Realschulen. Ihr Anteil an den Schulwechslern ging von 17,6 auf 16,3 Prozent zurück. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) sieht vor allem den Bestand kleinerer Haupt- und Realschulen gefährdet. »Die neuen Zahlen zeigen einmal mehr, dass dringender Handlungsbedarf für die Schulträger besteht«, sagte der VBE-Landesvorsitzende Udo Beckmann. »Nicht nur die rückläufigen Schülerzahlen, sondern auch das Wahlverhalten der Eltern zwingen sowohl die Landesregierung als auch die Schulträger zum Handeln, wenn sie künftig ein wohnortnahes vollständiges Bildungsangebot bereitstellen wollen.« Allein die Realschulen hätten im Vergleich zum Schuljahr 2003/04 bei den Übergängen fast 6000 Fünftklässler verloren. Das entspreche etwa 200 Klassen. »Die Landesregierung muss sich dieser Entwicklung stellen. Sie muss den Schulträgern weit reichende Möglichkeiten für die Gründung von Schulverbünden einräumen«, fordert Beckmann. Kritik übt der VBE am Schulgesetzentwurf. Dort seien nur Schulverbünde aus Haupt- und Realschule oder Haupt- und Gesamtschule vorgesehen. Beckmann: »Die Schulträger brauchen aber die Möglichkeit, Schulverbünde frei gestalten zu können - so etwa auch aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium.«
Drucken