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»Roter Kakadu« begeistert

Wachsendes Interesse an der Geschichte der DDR

Die Hauptdarsteller im »roten Kakadu«: Ronald Zehrfeld, Jessica Schwarz, Max Riemelt (v. l.).

Berlin (dpa). Der Film »Der Rote Kakadu« von Dominik Graf ist bei seiner Uraufführung auf der Berlinale mit Bravorufen aufgenommen worden. Erzählt wird eine Liebesgeschichte im Visier der Stasi. Zur Premiere waren neben Graf auch seine Hauptdarsteller Jessica Schwarz, die wegen einer Verletzung auf Krücken erschien, und Max Riemelt gekommen. Der Film über eine rebellische Jugendclique mit Vorliebe für die Rock'n'Roll-Musik spielt in Dresden kurz vor dem Mauerbau 1961.
Vor der Premiere hatte Graf über ein wachsendes Bewusstsein für die Geschichte der DDR gesprochen. Die Tragikomödie »Good Bye, Lenin!« habe das Tor für ein Thema aufgestoßen, das bisher eher einseitig gesehen worden sei: »Vorher hat man die ganze DDR-Geschichte in ÝTatortenÜ und ÝPolizeirufenÜ mit Stasimännern abgefrühstückt.«
Graf geht es in dem Film um die »Träume von der DDR als einem besseren Deutschland, die von innen und von außen gestört werden«. Der polnische Regisseur und Oscar-Preisträger Andrzej Wajda (»Der Mann aus Marmor«) ist gestern mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk und seine langjährigen engen Beziehungen zu Berlin ausgezeichnet worden. »Berlin war für mich immer eine wichtige und lebendige Brücke zwischen Ost und West und der Ort der Freiheit, der am nächsten zu Warschau lag«, sagte der Regisseur, der am 6. März 80 Jahre alt wird und früher auch an der Berliner Schaubühne bei Peter Stein gearbeitet hat.
Mit bewegenden Worten blickte Wajda in Berlin auf sein bisheriges Schaffen zurück: »Filme können nicht die Welt verändern, aber es wäre schlimm, wenn wir als Künstler nichts zu sagen hätten und kein Echo finden. Wir können das Gewissen wachrütteln.«

Artikel vom 16.02.2006