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Nummer 2 setzt neue Ziele

Commerzbank hat Interesse an weiteren Akquisitionen

Frankfurt (dpa). Die Commerzbank will ihre neu eroberte Position als zweitgrößte deutsche Bank ausbauen. Nach der Übernahme des Immobilienfinanzierers Eurohypo, die Ende März abgeschlossen sein soll, seien weitere Akquisitionen im Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft von Interesse.

»Wir wollen keine Immobilien-Spezialbank sein«, betonte Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller gestern bei der Finanzvorlage in Frankfurt. Die Commerzbank teilte mit, dass der Jahresüberschuss 2005 auf 1,165 Milliarden Euro mehr als verdreifacht worden sei. Die Dividende für die Aktionäre soll auf 50 Cent je Aktie verdoppelt werden. Auch würden die Mitarbeiter ab sofort an den steigenden Gewinnen beteiligt. Für das abgelaufene Geschäftsjahr betrage die Erfolgsprämie pauschal ein halbes Bruttomonatsgehalt, von 2006 an soll sie leistungsbezogen gestaffelt werden. Die um Sondereffekte bereinigte Eigenkapitalrendite der Commerzbank lag 2005 bei 9,6 Prozent nach Steuern und damit über dem von Müller vorgegebenen Ziel von acht Prozent. Für 2006 würden mehr als zehn Prozent und bis 2010 sogar 15 Prozent angepeilt.
Im Vordergrund der Expansionsstrategie stehe Mittel- und Osteuropa. Gerade Polen, wo die Commerzbank bereits mit der Tochter BRE Bank vertreten ist, sei ein interessanter Markt, sagte Müller. Derzeit gebe es eine »sehr konkrete« Akquisitionsmöglichkeit im Ausland. Allerdings sei die Commerzbank nicht bereit, überhöhte Preise zu zahlen, wie sie in Russland oder auf dem Balkan gefordert würden. In Deutschland hatte die Commerzbank als einer von 22 Interessenten ein Angebot für die zum Verkauf stehende Berliner Bank abgegeben.
Die Eurohypo soll mit Beginn des zweiten Quartals in den Commerzbank-Konzern integriert werden, jedoch als eigene Gesellschaft und Marke erhalten bleiben. Zum 31. März würden die restlichen 49 Prozent der Anteile übernommen, Details zur künftigen Zusammenarbeit sollen bis Ende April vorliegen. »Wenn gleichzeitig die allgemeine wirtschaftliche Dynamik anhält, werden wir zu den großen Nutznießern einer Erholung des deutschen Immobilienmarktes gehören«, meinte Müller.

Artikel vom 16.02.2006