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Stadtbibliothek auf
stetem Wachstumskurs

Vier Prozent des Bestandes wird jährlich erneuert

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Spitzenwerte des bislang stärksten Stadtbibliotheksjahres 1994 sind zwar noch nicht erreicht, aber das Wachstum hält an: Theoretisch war im Jahr 2005 jeder Bielefelder zwei Mal in der Stadtbibliothek, hat sich knapp vier Medien (Bücher, CDs, DVD) ausgeliehen. »Ein erfolgreiches Geschäftsjahr,« sagen Harald Pilzer, Leiter der Stadtbibliothek, und sein Stellvertreter Klaus-Georg Loest.

Stolz sind sie, dass die Zahl der Ausleihen auf 1 184 386 gestiegen ist - ein Plus von 160 000 im Vergleich zu 2004. Die Zahl der Besucher in der Zentrale und den Stadtteilbibliotheken wuchs um fünf Prozent aus 626 615. Ausgegeben wurden 23 043 Nutzerausweise, nur zwei Prozent mehr als 2004. Die Hälfte derer, die einen Nutzerausweis haben, sind Kinder und Jugendliche, die die Angebote der Bibliothek kostenlos nutzen können. Harald Pilzer schätzt, dass auch von denen, die ein Entgelt entrichten müssten (15 Euro Jahresgebühr) »maximal 50 Prozent Vollzahler« seien. Nicht die Zahl der Nutzer, sondern allenfalls eine Steigerung der Mittel, die extern eingeworben würden - Landesförderungen, Sponsorengelder - erlaubten deshalb eine Erhöhung des Etats. Auch nicht annähernd ausgeglichen ist das Verhältnis zwischen Medienzugang und -abgang. So mussten 41 547 meist veraltete oder verschlissene Bücher aussortiert werden, während der Bestand nur mit 20 297 aufgefüllt werden konnte. Die Stadtbibliothek könne, so Pilzer, pro Jahr nur vier Prozent des Bestandes erneuern, erwünscht nach internationalen Normen seien zehn Prozent.
Andererseits habe man die »tiefsten Niederungen beim Erwerbungsetat« hinter sich gelassen. Inzwischen könnten pro Jahr und Einwohner 91 Cent ausgegeben werden. Im Landesdurchschnitt allerdings seien es 1,30 Euro und eine Stadt wie Neuß investiert pro Jahr und Bürger 2,05 Euro in den Medienbestand der Stadtbibliothek. Neue Höhe erklommen hat die Belletristik: Jeder Band (inklusive Hörbücher), der in diese Kategorie fällt, wurde rein statistisch 3,05 Mal ausgeliehen, Kinderbücher 3,87 Mal. Bei den Sachbüchern fanden die Themenbereiche Medizin, Recht, Hauswirtschaft und Psychologie. Wichtig ist Pilzer, dass die Stadtbibliothek als traditionelle Buchausleihe, als ein Anlaufpunkt, in dem man lesen, arbeiten, sich informieren kann, wahrgenommen werde, gleichzeitig aber auch als »Filiale im Netz«. 84 000 Website-Besucher wurden registriert, 655 000 Seiten aufgerufen.

Artikel vom 16.02.2006