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Seit 40 Jahren in den Diensten der Uni

Universitätsgesellschaft will Wissenstransfer stärken


Bielefeld (sas). Die Universität gab es noch längst nicht. Doch nachdem der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Meyers angedeutet hatte, dass es im ostwestfälisch-lippischen Raum eine neue Hochschule errichtet werden solle, fanden sich Mitte 1965 auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Herbert Hinnendahl rasch honorige Bielefelder Bürger zu einem noch formlosen Arbeitsausschuss zusammen. Sein Ziel war, sich für Bielefeld als Standort stark zu machen. Zum Jahresende wurde Rudolf-August Oetker zum Vorsitzenden gewählt, am 29. Januar 1966 erfolgte die Konstituierung als Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft.
40 Jahre ist das her, der runde Geburtstag wird am 31. März gefeiert - ausnahmsweise nicht in der Hochschule, sondern in der Sparkassenzentrale. Prof. Helmut Steiner, langjähriger und erfolgreicher Geschäftsführer des Förderkreises, ist längst mit den Vorbereitungen dazu beschäftigt. Er war auch ein Mann der ersten Stunde und gehörte als damaliges Vorstandsmitglied der Kreissparkasse zu den Gründungsvätern der Universitätsgesellschaft.
Die zählte schon wenige Monate nach ihrer Gründung 100 Mitglieder. »Die Aufbruchstimmung damals war groß«, erinnert sich Steiner. Das Wissenschaftsministerium ließ sich davon (und zweifellos auch von Sachargumenten) beeindrucken: Mitte 1966 wurde entschieden, dass Bielefeld Standort der neuen Hochschule werden solle.
Ein Jahr darauf wurde das Studentenwerk gegründet - Steiner war auch hier engagiert und bis 1979 stellvertretender Vorsitzender -, und noch bevor die Hochschule im Herbst 1969 ihre Arbeit aufnahm, zählte die Universitätsgesellschaft 300 (zahlende) Mitglieder. Aktuell sind es 575, es gab wieder Neuzugänge. »Ich bin zufrieden«, sagt Steiner und verhehlt nicht, dass er dafür auch »Klinken putzen« muss.
Ohne den Kreis der Freunde und Förderer wäre in der Universität vieles nicht möglich: Die Gesellschaft unterstützt kulturelle Veranstaltungen und Vortragsreihen - das Colloquium Neue Poesie ebenso wie das Forum Offene Wissenschaft - , vergibt Stipendien, hilft Feste und Jubiläen, Ausstellungen und Veröffentlichungen zu finanzieren und verleiht Preise: Alljährlich werden die besten Dissertationen und eine Habilitationsschrift ausgezeichnet, zudem gibt es seit 1997 den Karl-Peter Grotemeyer-Preis für gute Lehre - benannt nach dem langjährigen Rektor. Mit mehr als fünf Millionen Euro hat die Universitätsgesellschaft bisher Hochschulprojekte unterstützt und auch als Türöffner fungiert.
Das will sie in Zukunft noch stärker: Zu Jahresbeginn hat sie die Mehrheitsanteile (75,4 Prozent) am »Institut für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld GmbH« übernommen. Die lagen bisher bei der »Gesellschaft zur Förderung des Forschungs- und Technologietransfers in der Universität Bielefeld e.V« (GFT). Die restlichen Anteile hält die Universität.
Hintergrund der Übernahme ist, den Kontakt zur Wirtschaft zu intensivieren. »Die bisherige Gesellschaft war ausschließlich an der Universität angesiedelt. Wir hoffen, Wissenstransfer breiter anbieten zu können. Das ist nötig und wichtig«, so Steiner. Dafür wurde auch eigens die Satzung der Universitätsgesellschaft geändert - obgleich die Vertiefung der Kontakte zwischen Hochschule und Wirtschaft ohnehin zu ihren Aufgaben zählte; jetzt ist auch die Forschungsförderung satzungs- und zeitgemäßer Auftrag.
Dennoch, bedauert der Geschäftsführer, wisse die Wirtschaft der Region relativ wenig von dem, was die Uni zu leisten vermöge - wie umgekehrt in der Hochschule oft nicht bekannt sei, was in der Wirtschaft laufe. Das IIT will in Zukunft Ansprechpartner in der Hochschule vermitteln, die Wünsche der Wirtschaft an die Universität herantragen und umgekehrt Leistungen der Hochschule propagieren. »Kleine und mittlere Unternehmen können sich eigene Abteilungen für Forschung und Entwicklung oft gar nicht erlauben, sie können vom Know how der Wissenschaftler profitieren.«

Artikel vom 17.02.2006