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Mareile Hempelmann, Bezirksvorsteherin DornbergHannelore Pfaff, Bezirksvorsteherin Gadderbaum

»Sparen, aber keinen Kahlschlag hinterlassen«

Bezirksämter Dornberg und Gadderbaum schließen


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die Bezirksämter Dornberg und Gadderbaum sollen geschlossen werden. Der Hauptausschuss des Rates stimmte gestern mit großer Mehrheit einer entsprechenden Änderung der städtischen Hauptsatzung zu. Georg Fortmeier (SPD) blieb bei seinem Nein, das er bereits in der Bezirksvertretung Dornberg deutlich gemacht hatte. Fraktionskollegin Gabriele Schäfers-Wieneke enthielt sich der Stimme.
Am kommenden Donnerstag muss nun noch der Rat seine Zustimmung geben. Nach der Abstimmung im Hauptausschuss darf aber auch dort mit einer Mehrheit gerechnet werden.
Seit 162 Jahren gibt es eine eigenständige Amtsverwaltung in Dornberg. Es falle nicht leicht, miterleben zu müssen, dass eine solche Ära zu Ende geht, sagte die Dornberger Bezirksvorsteherin Mareile Hempelmann (Bürgergemeinschaft) vor den Politikern im Hauptausschuss. Aber die Dornberger hätten sich angesichts der Finanznöte der Stadt einem konstruktiven Dialog gestellt. Dessen Ergebnis sei der Wunsch, das bisherige Bezirksamt nicht einfach aufzugeben, sondern in ein Bürgerzentrum umzuwandeln. Dort und nicht in der benachbarten Sparkasse soll auch die Bürgerberatung untergebracht werden. »Wir hoffen auf Ihre Unterstützung, dass das auch gelingen kann.« Das Motto müsse lauten: »Sparen, aber kein Kahlschlag.«
Oberbürgermeister Eberhard David (CDU) dankte Hempelmann ausdrücklich für den fairen Umgang: »So hätte ich mir die Diskussion auch in den anderen Stadtbezirken gewünscht«, sagte er in Anspielung auf die im Bielefelder Süden geführten hitzigen Debatten um die Zukunft der Stadtbezirke.
Kritischere Töne schlug auch Hannelore Pfaff (Grüne), Bezirksvorsteherin in Gadderbaum, an. Dort soll nach Schließung des Amtes die Bürgerberatung ins Kaufhaus Ophir umziehen, die Bezirksvertretung im Feuerwehrgerätehaus tagen. »Nicht das Verlagern von Aufgaben in die Zentrale ist das Thema«, stimmte die Bezirksvorsteherin Alt-OB Klaus Schwickert zu, »sondern es ist immer wieder zu überprüfen, welche Aufgaben zum Nutzen der Bevölkerung in die Bezirksämter verlagert werden können.« Sie beschwor die Kleinteiligkeit der Verwaltung: Es sei für einen Verein oder eine Initiative nun einmal einfacher, ein Bezirksamt aufzusuchen, als in der Zentrale einen Ansprechpartner zu finden.

Artikel vom 17.02.2006