16.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rechtschreibreform

Widerstand hat sich gelohnt


Nordrhein-Westfalen gibt den Widerstand gegen die Rechtschreibreform auf. In den Schulen zwischen Rhein und Weser wurden bislang die alten Regeln akzeptiert. Wer nach ihnen schrieb, dem kreideten die Lehrer keine Fehler an. Wenn sich Schulministerin Barbara Sommer (CDU) am 2. März an die Seite ihrer 14 Kolleginnen und Kollegen stellt, bedeutet das keine Niederlage. Im Gegenteil: Der Kampf für eine halbwegs schlüssige Rechtschreibreform hat sich gelohnt.
Denn unter dem Druck von NRW und Bayern sowie meinungsbildender Zeitungen wie der »FAZ« und »Welt« bildete sich der Rat für deutsche Rechtschreibung. Das Gremium mit Hans Zehetmaier an der Spitze leitete eine segensreiche Reform der Reform ein und korrigierte so manchen Unfug bei der Groß-, Klein- und Getrenntschreibung. Die Mahnung des Rates, den Wortsinn nicht zu verfälschen, kam zur rechten Zeit und bewahrte die deutsche Sprache vor groben Schäden. Sich zusammenzureißen ist eben etwas anderes als zusammen an etwas zu reißen.
Jetzt, wo sich ein gesunder Kompromiss zwischen alter und neuer Rechtschreibung abzeichnet, schwenkt nicht nur NRW um. Auch die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« kündigte an, den Empfehlungen des Rates zu folgen. Das Ende der babylonischen Sprachverwirrung zeichnet sich ab. Dietmar Kemper

Artikel vom 16.02.2006