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Flut von 500 000 Litern Wasser

Nach Rohrbruch waren Anwohner zwölf Stunden lang ohne Versorgung

Bielefeld (hz). Bei einem der größten und verheerendsten Wasserrohrbrüche in Bielefeld sind gestern morgen etwa 500 000 Liter Nass ausgeströmt. Leidtragende waren die etwa 70 Bewohner von fünf großen Mehrfamilienhäusern im Bereich Ernst-Rein-/Meller Straße. Ihre Keller liefen voll, zudem mussten sie zwölf Stunden lang ohne Wasser, Strom und ohne Heizung ausharren.

»Das Wasser ist wie ein Fluss die Straße runtergeschossen. Wir sind schnell in unseren Laden gerannt und haben Tücher vor die Tür gelegt«, berichtete Augenzeugin Edeltraud Kohlstedde von der gleichnamigen Fleischerei an der Meller Straße. Gegenüber ihrem Geschäft war vorm Haus Ernst-Rein-Straße 33a eine 30 Zentimeter starke Wasserhauptleitung gebrochen. Warum das PVC-Rohr zerborsten ist, darüber herrschte gestern bei den Experten von den Stadtwerken noch Rätselraten.
Das von etwa 6 Uhr an hochschießende Nass - erst gegen 6.45 Uhr war die Leitung abgeriegelt - entwickelte eine gewaltige Zerstörungskraft. Der Gehweg vor dem Haus Ernst-Rein-Straße 33a sah aus wie nach einem Bombeneinschlag. Dort und in den Nachbargebäuden Ernst-Rein-Straße 44, Nordstraße 37 und Meller Straße 42 sowie 42a liefen die Keller teilweise bis zur Decke voll.
Probleme hatten die 35 Helfer von der Feuerwehr, die fast vier Stunden lang mit Pumpen und Wassersaugern gegen die Fluten kämpften: Bei Minustemperaturen gefror das den Abhang zur Sudbrackstraße hinabstürzende Nass; der Winterdienst der Stadt musste mehrfach den zum Teil unterspülten und eingesackten Asphalt abstreuen. Zudem brach ein Feuerwehr-Lkw, der Sandsäcke zum Schutz der Keller brachte, mit dem rechten Hinterrad in einem unterspülten Gulli ein. Per Bagger und Streufahrzeug wurde der Lastwagen aus dem Loch gezogen.
Pech hatten zudem ein Radfahrer, der in den unterspülten Bereich am Haus Ernst-Rein-Straße 33a stürzte, und ein Autohalter, der dort seinen VW Golf geparkt hatte. Während der Radler unverletzt blieb, musste der Pkw zur Reparatur abgeschleppt werden.
Die Stadtwerke sicherten den betroffenen Bewohnern schnelle und unkomplizierte Regulierung der Sachschäden von etwa 20 000 Euro zu. Die Wasser- und Stromversorgung (letztere war am Morgen aus Sicherheitsgründen abgestellt worden) war gestern gegen 18.30 Uhr wieder hergestellt. Die Bauarbeiten nach dem Wasserrohrbruch werden aber wohl noch mehrere Wochen andauern.

Artikel vom 15.02.2006