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»Roter Planet« fürs Fotoalbum

Deutsche Hochleistungskamera sendet seit zwei Jahren exzellente Bilder

Köln (dpa). Tiefe Gräben und Senken durchziehen die kakaofarbene Oberfläche des Mars - ihre Breite beträgt zwischen 500 Metern und zehn Kilometern. Bilder davon veröffentlichte jetzt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.
Die Aufnahmen wurden am 29. Dezember 2004 von der Sonde Mars Express aus einer Entfernung von 250 Kilometern gemacht und jetzt ausgewertet.
Die tiefen Spalten und Furchen liegen in der Region Phlegethon Catena. Der Name Phlegethon rührt von der Bezeichnung für einen der fünf Flüsse her, die der griechischen Mythologie zufolge das Reich der Toten umflossen. Catena ist das lateinische Wort für Kette. Die Region von Phlegethon Catena weist eine Vielzahl nebeneinander verlaufender so genannter tektonischer Gräben auf, die als Folge einer Dehnung entstanden sind.
Die deutsche Stereo-Hochleistungskamera an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express liefert nun seit mehr als zwei Jahren zuverlässig Bilddaten von exzellenter Qualität für die Wissenschaft. Die extremen Weltraum-Temperaturen in der Marsumlaufbahn von minus 100 Grad Celsius bis etwa plus 100 Grad Celsius, die energiereiche kosmische Strahlung und den Sonnenwind muss die Kamera dabei verkraften. Aber noch immer funktioniert sie tadellos. Entwickelt wurde die »High Resolution Stereo Camera« (HRSC) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof. Es ist das erste Kamerasystem an Bord einer Planetensonde, das eine Oberfläche gleichzeitig in hoher Auflösung, dreidimensional und in Farbe abbilden kann. Mit den 3-D-Aufnahmen der vom Berliner DLR-Institut für Planetenforschung betriebenen Kamera wird die Erforschung des Mars gegenwärtig auf eine neue Grundlage gestellt.
Seit dem 10. Januar 2004 erkundet und kartiert das technische Wunderwerk den Mars intensiv aus der Umlaufbahn: Die Stereokamera hat problemlos während fast 1000 Marsumrundungen Bilddaten aufgenommen und zur Erde übertragen lassen. Damit sind 30 Prozent des Roten Planeten extrem genau erfasst. Wissenschaftler aus zehn Nationen werten die Bilder aus Berlin aus, um wichtigen geologischen Fragen nachgehen zu können. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob es einmal Wasser auf dem Mars gegeben hat.

Artikel vom 15.02.2006