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Ein Roadmovie für Frankophile

Der alte »Mischka« und seine Wahlfamilie auf ihrem Weg ans Meer


WDR, 23.30 Uhr: Wer die Romantik von Roadmovies mag, der darf sich auf die liebenswürdig-skurrile Interpretation des Genres durch den französischen Regisseur Jean-François Stévenin freuen. Dass sein Film »Mischka« zu so später Stunde läuft, ist auch der Tatsache geschuldet, dass es nur die Originalversion mit deutschen Untertiteln gibt - ein Bonbon für Frankreich-Freunde.
Mischka (Jean-Paul Roussillon) ist ein alter Mann im Rollstuhl. Auf der Urlaubsreise hat sein Sohn ihn an einer Tankstelle »vergessen«, er landet in einem Heim. Gemeinsam mit Pfleger Gégène, der sich um ihn kümmert, bricht er zu einer Reise ohne Ziel auf. Der Film begleitet die beiden und ihre Gefährten.
»Mischka« ist ein Familienunternehmen von Regisseur und Autor Stévenin (61). Nicht nur er selbst spielt als Pfleger Gégène mit, sondern auch seine Frau Claire, seine Tochter Salomé und sein Sohn Pierre haben Rollen übernommen. Salomé Stévenin spielt die 15-jährige Jane, die mit ihrem kleinen Bruder von zu Hause abgehauen ist. Jane schließt sich Mischka und Gégène ebenso an wie Joli-Coeur (Rona Hartner), eine jung gebliebene Rocksängerin. Auf ihrer Reise an die Küste verbringt die kleine Gruppe einige ungewöhnliche Tage gemeinsam. Alle erleben den Unterschied zwischen der Familie, in die man hineingeboren wird, und der Wahlfamilie aus Freunden. Irgendwie verirrt sich dann auch noch die Rocklegende Johnny Hallyday in den Reigen aus Personen, Abenteuern und absurden Alltagskatastrophen.
Stévenin hat als Schauspieler in gut 100 Filmen mitgewirkt und war auch als Assistent von Regie-Stars wie François Truffaut tätig. »Mischka« (2002) ist seine dritte eigene Regiearbeit.

Artikel vom 15.02.2006