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Zwei verschiedene Träger
machen gemeinsame Sache

Wohngemeinschaften für Demenzkranke eingerichtet

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Quelle (WB). Hildegard Strauß steht in der kleinen Küche und wacht darüber, dass der Reis beim Kochen im Topf nicht ansetzt. Eine Aufgabe, die die 81-Jährige gern übernimmt - obwohl sie sich eigentlich nicht um die Zubereitung des Mittagessens kümmern müsste.

Denn seit wenigen Wochen lebt Hildegard Strauß nicht mehr in der eigenen Wohnung, sondern in einer der beiden kleinen Wohngemeinschaften für an Demenz erkrankte ältere Menschen in der behindertengerecht ausgebauten Wohnanlage in der Queller Klemensstraße 7 des Diakonie-Verbandes Brackwede.
In dieser neuen Wohnform - einer individuellen Alternative zum Pflegeheim - erhalten die Seniorin und ihre derzeit vier Mitbewohner und Mitbewohnerinnen in den beiden Gruppen die jeweils für sie notwendige gerontopsychiatrische Betreuung.
Und dazu gehören neben der notwendigen Unterstützung auch entsprechende Beschäftigungen und Anregungen. Das kann beispielsweise die Einbeziehung in die Zubereitung von Mahlzeiten sein, das sind Spiel- und Bastelnachmittage oder Spaziergänge.
Was in der Klemensstraße seit Anfang des Jahres so gut funktioniert, »das gibt es in dieser Konstellation nirgendwo in Bielefeld«, sagt Bernd Onckels, Geschäftsführer Diakonie-Verband Brackwede. Denn: Zwei verschiedene Träger machen gemeinsame Sache.
Was bedeutet: Die gemeinnützige GmbH Soziale Dienste des DRK Bielefeld und der Diakonie-Verband Brackwede kooperieren und haben bei der Betreuung der Wohngemeinschaften jeweils den Bereich der ambulanten Hilfen übernommen, in dem sie über die größere Kompetenz verfügen. DRK-Soziale Dienste-Geschäftsführer Michael Beimdiek: »Wir stellen die so genannten Präsenzkräfte, gerontopsychiatrisch ausgebildete, hauptamtliche Mitarbeiter, die die 24-Stunden-Versorgung in den Wohngruppen sicherstellen. Vom Diakonie-Verband kommen die Pflegekräfte.«
Die demnächst sechs Senioren der beiden Wohngemeinschaften im Alter zwischen 80 und 90 Jahren sind auf diese Weise eingebettet in ein soziales Netzwerk, das ihnen ein menschenwürdiges Leben mit Vertrautheit, Kommunikation, menschlicher Begegnung und Nähe gewährleistet.
Und um diese Betreuung noch individuell auszuweiten, suchen DRK und Verband ehrenamtliche Mitarbeiter, die den alten Menschen etwas vorlesen oder mit ihnen spazieren gehen. Informationen: Anne Kochanek (Diakonie- Verband Brackwede), Telefon 0521/9423916 oder Michael Beimdiek (DRK), Telefon 0521/32989830.

Artikel vom 16.02.2006