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Gildemeister dreht volltourig

Auftragsrekord -ÊDeutschland-Geschäft zieht an -ÊRückkehr zur Dividende

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Gildemeister, weltgrößter Hersteller zerspanender Maschinen, dreht auf. In den Büchern des Bielefelder Unternehmens stehen Aufträge im Gesamtwert von 1,171 (Vorjahr: 1,113) Milliarden Euro. Das ist mehr als jemals zuvor in der nun 135-jährigen Firmengeschichte der AG.

Nach Angaben von Vorstandssprecher Dr. Rüdiger Kapitza kletterte der Umsatz um sieben Prozent auf 1,126 (1,052) Milliarden Euro. Noch deutlicher verbesserte sich das Ebit (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern) mit dem Anstieg von 41,9 auf 56,4 Millionen Euro. Mit 13,2 (5,6) Millionen Euro hat sich der Jahresüberschuss nach den vorläufigen Bilanzzahlen sogar mehr als verdoppelt. Aus ihm soll nach Vorschlag Kapitzas den Aktionären eine Dividende von zehn Cent je Aktie ausgezahlt werden.
Die Zuwächse des vergangenen Jahres resultieren bei Gildemeister ausschließlich aus dem Auslandsgeschäft. So erhöhte sich der Umsatz im Export um 14 Prozent auf 624 Millionen Euro. Die Exportquote stieg folgerichtig auf 55 (52) Prozent. Dabei tat sich Asien mit einem Anstieg von 99 auf 130 Millionen Euro besonders positiv hervor. Aber auch das Amerika-Geschäft, das zu 90 Prozent in den USA abgewickelt wird, verbesserte sich von 105 auf 110 Millionen Euro. 400 der weltweit 5272 (5174) Beschäftigten arbeiten heute in Asien, davon drei Viertel in China. »Die Zahl wird sich 2006 auf 450 bis 500 erhöhen«, erklärte Kapitza gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Produktionsbetrieb in Schanghai kommt auf 120 Mitarbeiter.
Bei den Aufträgen für Gildemeister haben die einfacheren Maschinen im Vergleich zu den High- Tech-Produkten aufgeholt. Das liegt Kapitza zufolge vor allem am boomenden chinesischen Markt sowie an der guten Nachfrage kleiner und mittlerer Betriebe. Starke Nachfrager seien auch die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Zulieferer der Automobilproduzenten. Dagegen ziehe der Werkzeug- und Formenbau erst seit Jahresbeginn wieder an. Da diese Branche eine starke deutsche Domäne ist, erwartet Kapitza, dass im neuen Jahr der inländische Umsatz nach mehreren mageren Jahren wieder anziehen wird.
Die Auftragseingänge im Januar und Februar, die sämtlich über Vorjahr lägen, geben jedenfalls Anlass zu positiven Erwartungen. Hauptantriebskräfte auf dem Weltmarkt des Maschinen- und Anlagenbaus bleiben jedoch nach Einschätzung Kapitzas China und die USA. Insgesamt schätze der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken das Wachstum des Weltmarktes in diesem Jahr auf fünf Prozent. Ziel von Gildemeister sei ein neuer Rekord von 1,2 Milliarden Euro beim Auftragseingang und eine erneute Gewinnverbesserung um 30 Prozent.
www.gildemeister.com

Artikel vom 15.02.2006