1965 5.3. In den bundesdeutschen Kinos läuft der erste Italo-Western »Für eine Hand voll Dollar« an. Die Hauptrolle in der italienisch-spanisch-deutschen Koproduktion spielt Clint Eastwood. 7.3. Die Bundesregierung beschließt die Einstellung der Wirtschaftshilfe für Ägypten als Sanktion gegen den Staatsbesuch Ulbrichts in Kairo. 15.3. Die USA eröffnen den verstärkten Bombenkrieg gegen Nordvietnam. 7.4. Sowjetische Düsenjäger überfliegen die Berliner Kongresshalle während der letzten Plenarsitzung des Bundestages in West-Berlin. 5.5. Der Bundestag verabschiedet das »624-Mark-Gesetz«. 10.5. Liselotte Pulver und Heinz Rühmann erhalten den »Bambi«. 12.5. Die Bundesrepublik Deutschland kündigt die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Israel an. Daraufhin brechen neun arabische Staaten ihre Beziehungen zur Bundesrepublik ab. 11.6. Die britische Rockgruppe »The Beatles« erhält von Königin Elizabeth II. den Empire-Orden. 6.8. Die Journalistin Ulrike Meinhof wird zu einer Geldstrafe von 600 Mark verurteilt, weil sie den CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß in der Zeitschrift »Konkret« als »infamsten deutschen Politiker« bezeichnet hat. 19.8. Verkündung der Urteile im Auschwitz-Prozeß in Frankfurt/Main. Die milden Strafen führen zu Protesten im In- und Ausland. 19.9. Wahlen zum 5. Deutschen Bundestag. CDU/CSU erhalten 47,6, die SPD 39,3 und die FDP 9,5 Prozent. 30.9. Bundesverteidigungsminister Kai Uwe von Hassel tauft den ersten serienmäßig produzierten Panzer der Bundeswehr »Leopard«. 8.10. Das Internationale Olympische Komitee beschließt die Zulassung von zwei deutschen Mannschaften zu den Olympischen Spielen von 1968 und erkennt das Nationale Olympische Komitee der DDR an. 5.12. Das Zentralorgan der SED, »Neues Deutschland«, kritisiert den Gedichtband »Die Drahtharfe« von Wolf Biermann, der im Oktober in einem West-Berliner Verlag erschienen ist.
1966 12.1. Der Inspekteur der Bundesluftwaffe berichtet vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages, dass 1965 insgesamt 26 Starfighter-Kampfflugzeuge abgestürzt sind und 15 Piloten dabei ums Leben kamen. 5.2. In West-Berlin kommt es bei einer Anti-Vietnam-Demonstration zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, als eine kleine Gruppe das Amerikahaus mit Eiern bewirft. 11.2. Veröffentlichung eines »Offenen Briefes« an die Delegierten des Dortmunder Parteitages der SPD durch das Zentralkomitee der SED über einen Redneraustausch beider Parteien. 21. - 23.3. Auf dem Bundesparteitag der CDU in Bonn wird Ludwig Erhard zum Vorsitzenden und Konrad Adenauer zum Ehrenvorsitzenden gewählt. 5.5. Borussia Dortmund (BVB) gewinnt mit einem 2:1-Sieg über FC Liverpool den Europa-Pokal der Pokalsieger. Damit ist der BVB die erste deutsche Mannschaft, die einen europäischen Fußball-Pokal erringt. 8.6. Uraufführung des Theaterstückes »Publikumsbeschimpfung« von Peter Handke in Frankfurt/Main. 15.6. In Ost-Berlin wird der Film »Spur der Steine« mit Manfred Krug in einer der Hauptrollen uraufgeführt. Der Film schildert freimütig die Konflikte auf einer Großbaustelle in der DDR. Der Film wird aus den DDR-Kinoprogrammen genommen. 21.6. In Düsseldorf wird der 19-jährige Jürgen Bartsch wegen vierfachen Mordes verhaftet. Eine Diskussion um die Todesstrafe beginnt. 1.7. Der von Staatspräsident Charles de Gaulle angekündigte Austritt Frankreichs aus der NATO beginnt. 2.7. Frankreich führt seinen ersten Atomwaffenversuch auf dem Muroroa-Atoll im Südpazifik durch. 30.7. Im Wembley-Stadion/London unterliegt Deutschland im Finale der Fußball-WM dem Gastgeber mit 4:2. 10.9. Der deutsche Boxeuropameister Karl Mildenberger verliert gegen den Weltmeister im Schwergewicht Muhammad Ali (geb. 1942) im Frankfurter Waldstadion. 1.10. Der frühere NS-Reichsminister für Rüstung Albert Speer und der frühere NS-Reichsjugendführer Baldur von Schirach werden nach 20-jähriger Haft entlassen. 6.11. Bei den Landtagswahlen in Hessen erreicht die NPD 7,9 Prozent der Stimmen. Damit zieht die rechtsextreme Partei erstmals in ein Landesparlament ein. 1.12. Kurt Georg Kiesinger wird zum Bundeskanzler einer Regierung der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD gewählt. Vizekanzler und Außenminister wird Willy Brandt.
1967 1.1. In West-Berlin wird die so genannte Kommune 1 gegründet. Aus dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) entstanden, versteht sich die Kommune 1 als eine in das Alltagsleben umgesetzte Form der Außerparlamentarischen Opposition. 10.2. Deutschlands bis dato erfolgreichster Schlagersänger, Freddy Quinn, erhält in West-Berlin seine zehnte Goldene Schallplatte. 14.2. Auf Initiative des Bundeswirtschaftsministers Karl Schiller kommen Vertreter von Arbeitnehmer- und Unternehmerverbänden sowie des volkswirtschaftlichen Sachverständigenrates und der Bundesregierung zu einer »Konzertierten Aktion« zusammen. 13.3. Nach vierjähriger Ermittlungsarbeit erhebt die Aachener Staatsanwaltschaft Anklage gegen Angestellte der Firma Chemie Grünenthal, den Herstellern des Schlafmittels »Contergan«. 15.4. In New York/USA demonstrieren unter der Führung des Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929 bis 1968) 125 000 Menschen gegen den Krieg in Vietnam. 29.4. Uraufführung des Rock-Musicals »Hair« in New York. 2.6. In West-Berlin kommt es zu Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien. Der Student Benno Ohnesorg wird erschossen. 25.8. »Der Goldene Schuss« ist die erste Farbsendung im ZDF. 9.10. Ernesto »Che« Guevara stirbt bei einem Gefecht in Bolivien. 20.10. Die erste Folge »Aktenzeichen XY ungelöst...« läuft im ZDF. 3.12. In Kapstadt wird zum ersten Mal einem Menschen ein fremdes menschliches Herz eingepflanzt. Obwohl der Eingriff gelingt, stirbt der Patient 18 Tage später an einer Lungenentzündung.
1968 1.1. Die Mehrwertsteuer wird eingeführt. Premiere des Sexualaufklärungsfilms »Das Wunder der Liebe« von Oswalt Kolle in der Bundesrepublik. 4.1. Premiere des Films »Zur Sache Schätzchen« mit Uschi Glas in der Hauptrolle. 5.1. Der Reformpolitiker Alexander Dubcek wird Erster Sekretär der kommunistischen Partei der CSSR. 31.1. Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien. Die Kontakte waren 1957 aufgrund der Hallstein-Doktrin abgebrochen worden. 28.2. Die Popgruppe »The Bee Gees« startet ihre Deutschlandtournee mit zwei Konzerten in Hamburg. 1.3. Bundespräsident Heinrich Lübke weist gegen ihn erhobene Vorwürfe, er sei während des Nationalsozialismus als Architekt am Bau von Konzentrationslagern beteiligt gewesen, zurück. Die Verleumdungs-Kampagne gegen Lübke war seit 1964 von der DDR-Regierung aufgebaut worden. 1992 gestehen zwei ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, dass sie die Akten Lübkes »mit großer Sorgfalt« gefälscht haben. 16.3. US-Soldaten verüben ein Massaker an den Einwohnern eines südvietnamesischen Dorfes. 507 Menschen, darunter überwiegend Kinder und Greise, kommen dabei ums Leben. Das Dorf May Lai wird zum Sinnbild eines Krieges, dessen Leidtragende vor allem die Zivilisten sind. 2.4. Aus Protest gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland setzen vier radikalisierte Anhänger der APO zwei Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Zwei Tage später werden die Brandstifter gefasst, unter ihnen Andreas Baader und Gudrun Ensslin, und am 31. Oktober zu drei Jahren Haft verurteilt. 4.4. In Memphis/USA wird der Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King von einem Weißen erschossen. 11.4. Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des Sozialistischen Studentenbundes (SDS), wird in West-Berlin schwer verletzt. 11.5. Gegner der Notstandsgesetze unternehmen einen Sternmarsch nach Bonn. 30.5. Der Bundestag beschließt eine Notstandsverfassung. Sie genehmigt den Einsatz der Bundeswehr bei inneren Unruhen. 3.6. Der elfjährige Niederländer Heintje wird mit seiner ersten Langspielplatte die Nummer eins im Bereich der Unterhaltungsmusik. 5.6. US-Senator Robert F. Kennedy, der jüngere Bruder des Präsidenten John F. Kennedy, wird durch Schüsse getroffen und erliegt seinen Verletzungen. 10./11.6. Die Volkskammer beschließt die Einführung der Pass- und Visapflicht im Reise- und Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. 25.7. Papst Paul VI. erlässt die Enzyklika »Humanae vitae«. Damit ist Katholiken die Antibabypille verboten. 20./21.8. Einheiten der NVA der DDR beteiligen sich an der Besetzung der CSSR durch fünf Warschauer Pakt-Staaten. 28.10. Willy Brandt erklärt die Bereitschaft, von der Existenz der DDR als eines zweiten deutschen Staates auszugehen. 4.11. In West-Berlin kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Polizei. Auslöser ist das Berufsverbot für den APO-Anwalt Horst Mahler. 7.11. Auf dem CDU-Parteitag in West-Berlin ohrfeigt die 29-jährige Beate Klarsfeld Bundeskanzler Kiesinger. Sie will auf seine NS-Vergangenheit hinweisen. 24.12. Das bemannte US- Raumschiff »Apollo 8« umkreist erstmals den Mond.
1969 9.2. Das bisher größte Verkehrsflugzeug, die Boeing 747 (»Jumbo Jet«), absolviert seinen ersten Versuchsflug. 13.2. In München findet die erste Herztransplantation in der Bundesrepublik statt. 2. bis 15.3. Am sowjetisch-chinesischen Grenzfluß Ussuri kommt es zu Gefechten zwischen China und der Sowjetunion. 23.3. Beatle John Lennon (1940 bis 1980) und seine Frau Yoko Ono (geb. 1933) inszenieren in Amsterdam ein siebentägiges »Bed-in«, um für den Frieden in der Welt zu demonstrieren. 17.4. Der tschechische Parteichef Alexander Dubcek, Repräsentant des Prager Frühlings, wird auf Druck Moskaus vom Amt abgelöst. 21.5. Zum neuen Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wird Heinz Oskar Vetter (1917 bis 1990) gewählt. 26.6. Bei den Berliner Filmfestspielen präsentiert Rainer Werner Fassbinder seinen Debütfilm »Liebe ist kälter als der Tod«. 10.7. Der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko (1909 bis 1989) erklärt die Bereitschaft der UdSSR zum Meinungsaustausch mit der Bundesrepublik Deutschland über den Verzicht auf Gewaltanwendung bis zum Abschluß eines entsprechenden Abkommens und zu Gesprächen über Berlin. 14. bis 18.7. Während der Qualifikationsspiele zur Fußballweltmeisterschaft 1970 kommt es in Honduras und in El Salvador zu Ausschreitungen. Der Konflikt weitet sich zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern aus, der erst am 18.7. durch die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) beigelegt werden kann. Hintergrund des »Fußballkrieges« ist die Situation der 285 000 salvadorianischen Siedler in Honduras. 20.7. Im Zuge des Wettlaufs im All setzt um 21.17 Uhr MEZ (Mitteleuropäische Zeit) die US-amerikanische Landefähre »Eagle« (Adler) auf dem Mond auf. Mehr als 500 Millionen Fernsehzuschauer verfolgen weltweit live am Bildschirm, wie der US-Amerikaner Neil Armstrong (geb. 1930) mehrere Stunden später die Leiter hinabsteigt. Es ist der 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ, als Armstrong als erster Mensch den Fuß auf die Mondoberfläche setzt. 17.8. Im US-Staat New York geht das Woodstock-Festival zu Ende - Inbegriff der »Flower-Power-Bewegung«. 29.9. bis 15.10. Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und FDP sowie zwischen CDU/CSU und FDP Am 3.10. stimmt die FDP einer Koalition mit der SPD zu. 8.10. Premiere des Films »Katzelmacher« von Rainer Werner Fassbinder. 14.10. In Schweden wird der Sozialdemokrat Olof Palme (1927 bis 1986) zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. 28.10. In seiner Regierungserklärung kündigt Bundeskanzler Willy Brandt das umfangreichste Reformprogramm der deutschen Nachkriegsgeschichte an. Unter anderem zeigt er unter dem Motto »Zwei Staaten - eine Nation« Bereitschaft zu gleichberechtigten Verhandlungen mit der DDR. 19.12. Uraufführung des Films »Easy Rider« in den USA. Der Kultfilm der 68er Generation zeigt zwei Motorradfahrer auf der Reise quer durch Amerika. Der dargestellte Lobgesang auf das freie, ungebundene Leben endet tödlich.
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