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Merz will Einigung
im Satire-Streit

Anwalt: »Urheberrecht einhalten«


Bielefeld (WB/uko). CDU-Politiker Friedrich Merz und die geistige Mutter seiner Aachener Karnevalsrede stehen vor einer möglichen Einigung: Die Bielefelder Sekretärin Monika Rieboldt, Verfasserin des satirischen Textes, den sich Merz als Dankesrede zur Verleihung des »Ordens wider den tierischen Ernst« auszugsweise angeeignet hatte, ihr Rechtsanwalt Henning Hamann und Merz wollen sich bald in Berlin treffen.
Rechtsanwalt Hamann aus der Bielefelder Anwaltskanzlei Steinhüser, Sievert, Werner und Hamann hat gestern mit seinem Kollegen Merz in der Sache Kontakt aufgenommen. »Unter Berücksichtigung allen karnevalistischen Humors muss man die Grenzen des Urheberrechts einhalten«, sagte Hamann dieser Zeitung. Unter dieser Voraussetzung habe er mit Merz auch das Rechtsgespräch unter Kollegen geführt.
Friedrich Merz war Samstag in Aachen der Orden verliehen worden. In seiner Rede hatte er Auszüge aus einem satirischen Internet-Beitrag wörtlich übernommen, den Monika Rieboldt 2003 geschrieben hatte. Darin hatte sie ein fiktives Interview mit dem früheren Siemens-Manager H. v. P. als angeblichen Bundeskanzler geschildert. Friedrich Merz hatte als Entschuldigung angeführt, ihm sei der Text im vergangenen Jahr anonym zugesandt worden. Er habe nicht gewusst, dass es schon eine Veröffentlichung gegeben habe.
Henning Hamann betonte gestern, seiner Mandantin Monika Rieboldt gehe es »nicht darum, Profit aus der Sache zu ziehen«. Die genauen Modalitäten einer Einigung mit Merz müssten noch geklärt werden.

Artikel vom 15.02.2006