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Duell der Systeme und Halbstarke im Film

Lufthansa hebt zweimal ab - Erste Gastarbeiter am Rhein - Abkehr von Stalin - Berlin-Ultimatum


1953
5.3. Der 73-jährige sowjetische Partei- und Regierungschef Josef Stalin stirbt in Moskau an den Folgen eines Schlaganfalls.
7.3. Deutsche Erstaufführung der Oper »Lulu« von Alban Berg (1885 bis 1935) im Opernhaus Essen.
19.3. Der Bundestag ratifiziert den Deutschland- und den EVG-Vertrag.
19.3. In Frankfurt/Main wird auf der Internationalen Automobil-Ausstellung der Messerschmitt-Kabinenroller vorgestellt.
27.3. Das deutsch-israelische Wiedergutmachungsabkommen tritt in Kraft.
1.4. In der Bundesrepublik Deutschland verlieren sämtliche Gesetzesbestimmungen ihre Gültigkeit, die mit dem Gleichberechtigungsgrundsatz von Mann und Frau nicht vereinbar sind.
6. 4. Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht die USA.
20.4. Erhöhung der Preise für rationierte Lebensmittel in der DDR.
21.4. Bischöfe der Evangelischen Kirche protestieren gegen den Kirchenkampf der SED.
10.5. Chemnitz wird auf Beschluss der DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt.
28.5. Der Ministerrat der DDR ordnet eine Erhöhung der Arbeitsnormen um 10,3 Prozent an.
29.5. Erstbesteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary.
2.6. Krönung Elizabeth II. von Großbritannien. Die auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlte Übertragung der Krönungsfeierlichkeiten ist die erste Sendung im Rahmen der Eurovision.
16.6. Etwa 80 Bauarbeiter der Ost-Berliner Stalinallee treten in den Ausstand, um gegen die Arbeitsnormenerhöhung zu protestieren. Es entsteht eine Demonstration von 10 000 Menschen, die sich zum Regierungssitz in der Leipziger Straße bewegt.
17.6. Der Streik gegen die Normenerhöhung weitet sich auf 72 Städte in der DDR zum Aufstand gegen das kommunistische Regime aus.
18.6. In Ost-Berlin, Leipzig, Magdeburg und Jena werden 20 000 Personen in Haft genommen. Von ihnen werden 29 Personen von sowjetischen Standgerichten zum Tode verurteilt und hingerichtet. Mindestens 1400 erhalten Freiheitsstrafen.
21.6. Das ZK der SED beschließt eine Kurskorrektur. Die Normenerhöhung wird zurückgenommen.
25.6. Der Bundestag verabschiedet ein Wahlgesetz mit der Fünf-Prozent-Hürde.
20.7. Einweihung des Mahnmals für die Widerstandskämpfer des Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 in West-Berlin.
24. bis 26.7. 15. Tagung des Zentralkomitees (ZK) der SED. Es wird beschlossen, an der Generallinie der Partei festzuhalten. Walter Ulbricht wird zum Ersten Sekretär des ZK gewählt.
4.8. Der 17. Juni wird durch Bundesgesetz zum »Tag der deutschen Einheit« bestimmt.
20.8. Bekanntgabe der Zündung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe.
6.9. Bei den zweiten deutschen Bundestagswahlen gewinnt die CDU/CSU die absolute Mehrheit an Mandaten.
25.11. Aufhebung des Interzonenpasszwanges durch die DDR-Regierung. Damit ist der Personalausweis ausreichend für Reisen zwischen der Bundesrepublik und der DDR.
1.12. Erstausgabe der Zeitschrift »Playboy« in den USA. Erstes Covergirl ist Marilyn Monroe.
3.12. Deutsche Erstaufführung des Filmklassikers »Vom Winde verweht«.


1954
18.1. Programmstart des Westdeutschen Rundfunks (WDR) mit Sitz in Köln.
25.1. bis 18.2. Ergebnislose Außenminister-Konferenz der Vier Mächte in Berlin über die Wiedervereinigung Deutschlands.
29.1. Erstes Reparaturfahrzeug des ADAC für die Pannen-Sofort-Hilfe wird in Deutschland eingesetzt.
25.3. Die deutsche Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer stirbt in Bethel.
26.3. Die DDR beginnt in Aue mit dem Bau des ersten Atomkraftwerkes.
7.4. Die Bundesregierung lehnt die Anerkennung der DDR ab und stellt den Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik fest.
1.6. Gründung der »Deutschen Lufthansa« in der DDR 1958 in »Interflug« umbenannt).
4.7. Mit einem 3:2-Sieg über Ungarn wird die Bundesrepublik in Bern Fußballweltmeister.
29.9. Als erste deutsche Familienserie im Fernsehen geht »Unsere Nachbarn heute abend: Familie Schölermann« auf Sendung.
1.11. Ausbruch des Algerienkrieges im französischen Überseegebiet Algerien, der 1962 mit der Anerkennung der Unabhängigkeit Algeriens endet.
30.11. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler, stirbt in Baden-Baden. Sein Nachfolger wird Herbert von Karajan (1908 bis 1989).


1955
25.1. Die Sowjetunion erklärt den Kriegszustand mit Deutschland für beendet.
17.2. Die Kultusminister der Länder, außer Bayern, einigen sich auf ein Abkommen zur Vereinheitlichung des Schulwesens. Das Schuljahr soll zu Ostern beginnen.
27.2. Der Bundestag ratifiziert die »Pariser Verträge« trotz einer großen parlamentarischen und außerparlamentarischen Opposition.
1.3. Nachdem die Bundesrepublik die Lufthoheit erhalten hat, nimmt die Deutsche Lufthansa AG den planmäßigen Luftverkehr auf.
27.3. Die erste Jugendweihe findet in Ost-Berlin statt.
5.4. Der britische Premierminister Winston Churchill gibt seinen Rücktritt bekannt.
9.4. Premiere des amerikanischen Films »Jenseits von Eden« mit James Dean.
18.4. Der Physiker Albert Einstein stirbt in Princeton.
7.5. Beitritt der Bundesrepublik zur Westeuropäischen Union (WEU).
8.5. Einführung des Europapokalwettbewerbes für Fußball-Vereinsmannschaften.
9.5. Beitritt der Bundesrepublik zur NATO.
14.5. Regierungsvertreter der DDR, Albaniens, Bulgariens, Polens, Rumäniens, Ungarns, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion unterzeichnen in Warschau den »Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand«. Der Warschauer Pakt ist als Gegengewicht zur NATO gedacht.
8.6. Heinrich von Brentano wird Außenminister.
16.7. Im Fridericianum in Kassel wird die erste »documenta« mit zeitgenössischer Kunst eröffnet
18.7. Start von »Disneyland« in Los Angeles/USA.
23.7. Das »Freiwilligen-Gesetz« der Bundesrepublik tritt in Kraft, das nur eine Rekrutierung von Freiwilligen für die zukünftige Bundeswehr vorsieht.
26.7. Der Generalsekretär der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow, verkündet in Ost-Berlin die sowjetische Zweistaatentheorie, die von einer Teilung Deutschlands ausgeht. 5.8. Die Mitglieder der »Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit« unterzeichnen das Europäische Währungsabkommen.
12.8. Thomas Mann stirbt in Zürich.
4.9. Gustaf Gründgens wird Generalintendant am Deutschen Schauspielhaus, Hamburg.
8. bis 14.9. Bundeskanzler Adenauer reist mit einer Regierungsdelegation nach Moskau. Am 12.9. unterzeichnen Ministerpräsident Nikolai A. Bulganin und Adenauer eine Vereinbarung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und über die Rückführung der letzten Kriegsgefangenen.
22.9. Bundeskanzler Adenauer verkündet vor dem Bundestag die »Hallstein-Doktrin«, nach der die Bundesregierung keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten unterhalten könne, die die DDR anerkennen (mit Ausnahme der Sowjetunion).
30.9. Der amerikanische Schauspieler James Dean stirbt bei einem Autounfall.
21.10. Der bisherige Bundesminister für Besondere Aufgaben, Franz Josef Strauß, wird zum Bundesminister für Atomfragen ernannt.
12.11. Die ersten 101 Freiwilligen der Bundeswehr erhalten von Verteidigungsminister Theodor Blank ihre Ernennungsurkunde.
23.12. Uraufführung des österreichischen Spielfilms »Sissi« mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm.


1956
5.1. In Siersdorf am Niederrhein treffen die ersten 50 Gastarbeiter aus Italien ein.
18.1. Die Volkskammer beschließt die Schaffung der Nationalen Volksarmee.
23.2. Die FDP-Bundestagsmitglieder beschließen die Aufkündigung der Koalition mit der CDU/CSU und gehen in die Opposition.
25.2. Auf dem XX. Parteitag der KPdSU enthüllt Parteichef Nikita S. Chruscht-schow die vom ehemaligen Staats- und Parteichef Josef W. Stalin begangenen Verbrechen - erste Ansätze zur Entstalinisierung.
4.3. Walter Ulbricht erklärt: »Stalin ist kein Klassiker des Marxismus.«
1.5. Vor dem Rathaus Schöneberg in West-Berlin demonstrieren 100 000 Menschen für die Wiedervereinigung Deutschlands.
24.5. In Lugano/Schweiz findet der erste »Grand Prix de la Chanson« statt.
3.6. In Dresden werden die Gemäldegalerie im Zwinger und das Staatstheater wiedereröffnet.
28.6. Ein Arbeiteraufstand in der polnischen Stadt Posen wird durch Armee-Einheiten niedergeschlagen. Nach offiziellen Angaben kommen dabei 53 Menschen ums Leben.
7.7. Der Bundestag verabschiedet das Wehrpflichtgesetz. Damit wird die künftige Bundeswehr eine Wehrpflichtarmee. Im September wird die Dauer des Wehrdienstes auf zwölf Monate festgelegt. Außerdem wird ein Ersatzdienst für Verweigerer eingerichtet.
14.8. Der Schriftsteller und Regisseur Bertolt Brecht stirbt in Ost-Berlin.
16.8. Premiere des Films »Der Hauptmann von Köpenick« in Köln nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer; die Titelrolle spielt Heinz Rühmann.
9.9. Der US-amerikanische Rock'n'Roll-Sänger Elvis Presley tritt erstmals im Fernsehen auf. Die Fernseh-Show bricht alle Zuschauerrekorde.
27.9. Premiere des Films »Die Halbstarken« mit Horst Buchholz und Karin Baal.
1.10. Das »Deutsche Fernsehen« beginnt mit der täglichen Ausstrahlung der »Tagesschau«.
23.10. Beginn des bewaffneten Volksaufstandes in Ungarn gegen das stalinistische Regime.
4.11. Sowjetische Panzereinheiten marschieren in Budapest ein und beenden den Versuch Ungarns, sich aus dem Ostblock zu lösen und demokratische Reformen einzuleiten.
15.11. In Hamburg findet das erste internationale Rock'n' Roll Turnier statt.


1957
1.1. Das Saarland wird zehntes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
21.1. Der Bundestag verabschiedet das Gesetz über die Rentenreform und führt damit die Dynamische Rente ein.
6.2. Die Nachfolgefirmen der IG Farben verpflichten sich zu Entschädigungszahlungen an ehemalige jüdische KZ-Häftlinge.
12.3. Abschluss des Abkommens über die zeitweilige Stationierung sowjetischer Streitkräfte auf dem Territorium der DDR.
15.3. Die USA teilen mit, daß ihre Streitkräfte in der Bundesrepublik über Atomwaffen verfügen.
25.3. Vertreter der Benelux-Staaten, Frankreichs, Italiens und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnen die Römischen Verträge über die Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
4.4. Bundeskanzler Adenauer tritt in einer Pressekonferenz für die atomare Aufrüstung der Bundeswehr ein.
12.4. Im »Göttinger Manifest« fordern 18 deutsche Atomwissenschaftler die Regierung zum Verzicht auf die atomare Bewaffnung der Bundeswehr auf.
23.4. 150 Rundfunkanstalten übertragen weltweit eine Ansprache des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer (1875 bis 1965), der vor den Gefahren durch Atomstrahlen warnt und zur Einstellung der Atomwaffen-Versuche aufruft.
25.7. Errichtung der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz« als öffentlich-rechtliche Einrichtung des Bundes zur Pflege und Verwaltung der in der Bundesrepublik befindlichen Kulturgüter des ehemaligen preußischen Staates.
15.9. Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag. Die CDU/CSU erreicht mit 50,2 Prozent der gültigen Stimmen die absolute Mehrheit.
21.9. Das deutsche Segelschulschiff »Pamir« sinkt südwestlich der Azoren. Nur sechs der 86 Besatzungsmitglieder können gerettet werden.
3.10. Willy Brandt wird zum Regierenden Bürgermeister von West-Berlin gewählt.
4.10. Die UdSSR starten den ersten künstlichen Erdsatelliten »Sputnik 1« und eröffnen damit die Ära der Raumfahrt. Der technologische Erfolg der Sowjets löst in den USA den sogenannten Sputnik-Schock aus.
19.10. Im Fall Jugoslawiens wird erstmals die Hallstein-Doktrin angewandt und die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien abgebrochen.
23.10. Der Bundesgerichtshof erkennt die Züchtigungsbefugnis der Lehrer gegenüber Schülern grundsätzlich an.
1.11. Die 24-jährige Prostituierte Rosemarie Nitribitt (1933 bis 1957), die offensichtlich Kontakte zu hohen Persönlichkeiten aus Industrie, Politik und Wirtschaft hatte, wird erwürgt in ihrer Wohnung in Frankfurt/Main aufgefunden. Ihr Leben und der nichtaufgeklärte Mord entwickeln sich zur meistdiskutierten Affäre der Nachkriegszeit und werden 1958 verfilmt.
16.12. Der erste Atomreaktor der DDR wird in Rossendorf bei Dresden mit großer Technikbegeisterung in Betrieb genommen.


1958
24.2. Der Physiker Werner Heisenberg hält in Göttingen einen Vortrag über seine »Einheitliche Theorie der Elementarteilchen«, die als »Weltformel« bekannt wird.
7.3./19.3. Bundeskanzler Adenauer schlägt der UdSSR vor, der DDR einen neutralen Status entsprechend Österreich zu geben.
14.3. Im Deutschen Fernsehen wird die erste Sendung der Krimi-Serie »Stahlnetz« ausgestrahlt.
19. bis 21.3. Konstituierende Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg.
25.3. Der Bundestag beschließt die Ausstattung der Bundeswehr mit Atomwaffen im Rahmen der NATO, falls es nicht zu einer Abrüstungsvereinbarung kommt.
16.6. Der ungarische Politiker Imre Nagy wird durch sowjetische Truppen hingerichtet. Sein Tod löst weltweit Empörung aus.
29.6. Brasilien schlägt im Finale Gastgeber Schweden 5:2 und wird Fußballweltmeister. Das deutsche Team war bereits im Halbfinale gegen Schweden ausgeschieden.
10. bis 16.7. Beim Parteitag der SED wird der Beschluss gefaßt, den Lebensstandard der Bundesrepublik bis 1961 zu überflügeln.
23.8. In Hamburg läuft das Segelschulschiff »Gorch Fock« vom Stapel.
14.9. Einweihung der Nationalen Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.
14./15.9. Erstes Treffen zwischen Bundeskanzler Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten Charles de Gaulle.
1.10. Rock'n'Roll-Sänger Elvis Presley trifft als Wehrpflichtiger zu seinem Dienst in der Bundesrepublik ein und wird von vielen hundert Fans jubelnd empfangen.
9.10. Papst Pius XII. stirbt in Rom, Nachfolger wird Johannes XXIII.
26.10. Im Anschluß an ein Konzert des Rock'n'Roll Sängers Bill Haley kommt es in West-Berlin zu Krawallen.
27.11. Die Sowjetunion kündigt das Besatzungsstatut für Groß-Berlin auf und fordert eine Freie Stadt West-Berlin innerhalb von sechs Monaten. Im Fall der Nichterfüllung würden die sowjetischen Berlin-Rechte an die DDR übertragen werden (Erstes Berlin-Ultimatum).

Artikel vom 15.03.2006