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Bella Italia: Mamma

Als Ex-Skilangläuferin Stefania Belmondo das Olympische Feuer in Turin entzündete, meinte eine italienische Zeitung, die strahlende Frau sei wie »unsere Mamma«. In kaum einem anderen Land verehren Männer ihre Mutter so sehr wie in Italien. Zugleich ergeben Untersuchungen, dass italienische Mütter, was den Nachwuchs anbelangt, zu den ängstlichsten und Besitz ergreifendsten zählen.
So bereiten italienische Mütter noch für verheiratete Söhne die Pasta oder bügeln die Hemden. »Die Mutter bleibt der wichtigste Bezugspunkt im Leben der italienischen Männer«, meinte die Zeitung »Corriere della Sera« vor nicht all zu langer Zeit. Ein besonderes Phänomen sind die »Mammoni«, das sind Männer, die nicht von Mutters Rockzipfel weichen wollen.
Jeder vierte männliche Italiener zwischen 30 und 35 Jahren wohnt noch zu Hause. Auch dass gestandene Männer nach einer Scheidung wieder ins »Hotel Mamma« zurückkehren, gilt im Macho-Land Italien als normal. Allerdings ist die moderne Mamma nach Meinung von Psychologen nicht mehr die strenge Erzieherin, nicht mehr sexfeindlich und repressiv. Vielmehr werde sie mehr zur »vertrauten Freundin, zur Komplizin«.

Artikel vom 15.02.2006