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Zeit für Optimisten

Arminia am Scheideweg: UI-Cup oder Abstiegszone?

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Auf die Frage, wie viel des Weges, der zum Saison-Ziel Klassenerhalt führen soll, Arminia Bielefeld nach dem Sieg über Stuttgart schon zurück gelegt habe, gab Trainer Thomas von Heesen diese Antwort: »Fußballer sind keine Mathematiker. Aber rechnen können wir schon.«
Zwei, die bei Arminia etwas zu sagen haben: Trainer Thomas von Heesen (rechts) und Kapitän Mathias Hain. Foto: Hörttrich

Soll das so viel heißen wie: »Wir wissen, dass wir noch ein gutes Stück vor uns haben und werden nicht leichtsinnig«? Oder eher: »Wir haben gegen Stuttgart einen großen Schritt gemacht und sind unserem Ziel schon sehr nahe gekommen«?
Von Heesens Aussage öffnet einen großen Interpretationsspielraum. Ebenso wie die Tabelle, die keine konkrete Antwort auf die Frage gibt: Ist Arminia Schlusslicht des Tabellenmittelfelds oder Spitzenreiter der Abstiegszone? 24 Zähler hat der DSC gesammelt, rangiert sieben Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz und sechs Punkte hinter UEFA-Pokalrang fünf. Kein Wunder, dass Michael Fink sagt: »Ein UI-Cup-Platz ist möglich, das ist nicht weit hergeholt.« Seinen vorsichtigen Optimismus begründet er mit Sibusiso Zuma. »Mit ihm gewinnen wir zusätzlich an Qualität.«
Auch DSC-Torschützenkönig Isaac Boakye freut sich auf das bevor stehende Comeback seines Co-Angreifers. Gestern war trainingsfrei, Sonntag absolvierte Zuma nach auskurierter Adduktorenverletzung seine erste Einheit mit der Mannschaft seit Mitte Dezember. »Zuma ist stark, wir brauchen ihn«, sagt Boakye, der aber auch mit Ioannis Masmanidis und Artur Wichniarek an seiner Seite treffliche Vorstellungen bot.
Ob Zuma und Boakye schon am Samstag in Kaiserslautern wieder zusammen spielen dürfen, entscheidet Trainer von Heesen. Und in welche Richtung es für Arminia im Frühling geht, entscheidet die Mannschaft. Fest steht: »Wir haben den Kontakt hergestellt, sitzen anderen Mannschaften wieder im Nacken. Gladbach hat 27, wir haben 24 Punkte«, stellt Thomas von Heesen fest. Bielefeld ist Zwölfter, die Borussia Neunter und in zweieinhalb Wochen Gastgeber der Arminia. Mathias Hain kommentiert: »Eine bessere Ausgangsposition gibt es nicht.«
Zwar bezieht sich der Kapitän hierbei zuvorderst auf den Kampf um den Klassenerhalt. Doch die Arminen haben es in der Hand, sich vom Druck des Gewinnenmüssens (vorübergehend) befreit an höhere Ziele heranzupirschen. In Kaiserslautern, gegen Dortmund und in Mönchengladbach: So, wie Bielefeld gegen die Champions-League-Aspiranten Bremen und Hamburg aufgetreten ist, braucht es die drei nächsten Kontrahenten nicht zu fürchten.

Artikel vom 14.02.2006