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Schwaben-Duo ist eine Bank

Arminias Trainer Thomas von Heesen lobt Edel-Reservist Petr Gabriel

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Arminias ehemaliger Abwehrchef Petr Gabriel hat einen schweren Stand. Nach seiner monatelangen Verletzungspause (Knieoperation) sitzt der 32-jährige Tscheche zwar wieder regelmäßig auf der Einwechselbank, doch an einen Stammplatz in der Anfangsformation ist derzeit nicht zu denken.
Verhält sich vorbildlich: Petr Gabriel.
»Die Abwehr steht gut, deshalb ist es für mich sehr schwer wieder im Team Fuß zu fassen«, bedauert Gabriel. Trainer Thomas von Heesen macht ihm Mut und findet lobende Worte: »Es ist vorbildlich, wie sich Petr in der für ihn schwierigen Situation verhält.«
Der Garant des letztjährigen Bielefelder Nichtabstiegs arbeitet im Training wie ein Besessener an seinem Comeback. Aber an der gut funktionierenden Abwehrformation mit Korzynietz, Westermann, Borges und Schuler (Rau) kann er momentan nicht rütteln. Dennoch wurmt es den ehrgeizigen Gabriel mächtig, dass er sich mit der Rolle des Reservisten zufrieden geben muss. Selbst die Aussage seines Coaches, dass zu einer starken Mannschaft mehr als elf Spieler gehören, zaubert kein Lächeln auf sein ernstes Gesicht. Er sei Profi und wolle natürlich spielen, versichert er.
Wie schnell sich das Blatt wenden kann, haben in dieser Saison Rüdiger Kauf und Michael Fink erfahren. Als sich »Rübe« im Sommer im Vorbereitungsspiel in Wiedenbrück einen Kreuzbandriss zuzog, war sein sieben Jahre jüngerer schwäbischer Landsmann »Michi« Fink (24) im defensiven Mittelfeld plötzlich erste Wahl. Mit vier Treffern und hervorragenden Leistungen schob sich der lauffreudiger »Abräumer« immer mehr in den Vordergrund.
Nach Kaufs Genesung in der Winterpause löste Thomas von Heesen die bange Frage Kauf oder Fink auf seine Art. Im Auftaktspiel gegen Bremen wechselte er »Rübe« Kauf in den letzten 15 Minuten für Detlev Dammeier ein und schon eine Woche später spielte das »Schwaben-Duo« in Hamburg über 90 Minuten Seite an Seite eine glänzende Partie.
»Unser Abwehrnetz ist noch dichter geworden. Rübe klebt dem Gegner förmlich an den Hacken«, lobt »Michi« Fink den Kollegen. Heiko Westermann schließt indes die gesamte Mannschaft mit ein. »Alle arbeiten hervorragend mit. Unser Defensivsystem beginnt praktisch schon im Angriff.«
Weil's so gut funktioniert, ärgert sich Thomas von Heesen umso mehr, dass die Gegner Bremen, Hamburg, Mainz und Stuttgart aus insgesamt neun Chancen immerhin sechs Tore erzielten. Auf der Gegenseite nutzte Arminia wenigstens gegen den VfB seine zahlreichen Möglichkeiten endlich wieder zum zweifachen Torerfolg. »Hinten brennt kaum etwas an. Und wenn wir vorne mehr als ein Tor erzielen, haben wir das Spiel gewonnen«, lautet die einfache Rechnung von Fink, die gegen Stuttgart aufging.
Pech für Petr Gabriel, dass er derzeit nur in Arminias ebenfalls gut funktionierender Hierarchie eine erste Geige spielt. Es spricht für den sympathischen Tschechen, dass er seine Teamgefährten verbal unterstützt, selbst wenn's in seinem Inneren brodelt. DSC-Sportchef Reinhard Saftig hat's erkannt. »Diese Mannschaft ist auch so stark, weil der komplette Kader eine Einheit bildet.«

Artikel vom 14.02.2006