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Schlauer Fuchs aus Rhöndorf

Briten hielten ihn für unfähig


Konrad Adenauer war ein politischer Fuchs lange bevor er zum Gründervater der Bundesrepublik wurde. Politische Erfahrung sammelte er in der Weimarer Republik als Präsident des Preußischen Staatsrates. Bevor die Nationalsozialisten Adenauer aus dem Amt des Ober-bürgermeisters von Köln entfernten, hatte er seit 1917 seiner Heimatstadt durch die Wiedergründung der Universität Dienste geleistet. Nach Kriegsende war er wenige Monate erneut Oberbürgermeister, bis ihn die britische Militärregierung wegen angeblicher Unfähigkeit entließ.
Der Vorsitz der CDU in der britischen Besatzungszone 1946 und die Präsidentschaft im Parlamentari-schen Rat 1948 wurden zum Sprungbrett zur Kanzlerschaft. Persönlichkeit und Regierungsstil prägten den Begriff der »Kanzlerdemokratie«. Um schnellstmöglich souverän zu werden, setzte er auf Westintegration. Der Neutralisierung Deutschlands stellte er sich entgegen. Ausdruck seiner Politik der Stärke war das Engagement für die deutsche Wiederbewaffnung.
Sein Staatsbesuch in Moskau 1955 mit der von ihm bewirkten Heimkehr zahlreicher Kriegsgefangener hob ihn auf den Gipfel der Popularität. Adenauer starb am 19. April 1967.

Artikel vom 15.03.2006