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Der Mann mit der Zigarre

»Soziale Marktwirtschaft«


Ludwig Erhard begann seine politische Laufbahn als bayerischer Wirtschaftsminister und von März 1948 an als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in Frankfurt. Am ersten Wahlsieg Adenauers entscheidend beteiligt, wurde er Bundeswirtschaftsminister. Mit seiner wirtschaftspolitischen Konzeption der »Sozialen Marktwirtschaft« legte er den entscheidenden Grundstein für das kommende Wirtschaftswunder.
Seine starke Position wurde 1957 durch die Ernennung zum Vizekanzler noch unterstrichen. Dank Erhards Popularität war es selbstverständlich, dass er 1963 gegen die Vorbehalte Adenauers dessen Erbe als Bundeskanzler antrat. Auch in diesem Amt fuhr er seinen Kurs der Verständigung und der Mitte.
Sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl schlug sich in den deutsch-französischen Beziehungen nieder. Die Betonung der atlantischen Partnerschaft entsprang der Überzeugung von der Unentbehrlichkeit dieser Beziehung und einem tiefen Gefühl dankbarer Verbundenheit mit den USA.
Kritiker vermissten einen neuen Regierungsstil. Die in ihn gesetzten Hoffnungen schlugen bald in Enttäuschung um. Koalitionsstreitigkeiten führten schließlich zum vorzeitigen Ende der Kanzlerschaft. Erhard starb am 5. Mai 1977.

Artikel vom 15.03.2006