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Kuba-Krise, Farb-TV und Schüsse in Dallas

Die Beatles prägen neuen Stil, und Adenauer lässt los


1962
17.2. Norddeutschland wird von der schwersten Flut seit 1855 heimgesucht; 330 Menschen sterben.
20.2. Den USA gelingt ihre erste Erdumkreisung einer bemannten Weltraumkapsel.
22.3. Die DDR-Regierung führt Reisevisa für Bundesbürger ein.
13.4. Die britische Band »The Beatles« tritt im Hamburger »Star-Club« in neuer Besetzung mit Ringo Starr am Schlagzeug auf.
30.5. bis 17.6. Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft. Die deutsche Mannschaft scheidet am 10.6. im Viertelfinale nach einer 0:1-Niederlage gegen Jugoslawien aus. Brasilien wird zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister.
31.5. Der ehemalige SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann wird nach seiner Verurteilung durch ein israelisches Gericht im Gefängnis Ramla nahe Tel Aviv hingerichtet.
4.6. Im spektakulärsten deutschen Indizienprozess werden Vera Brühne und ihr Bekannter Johann Ferbach wegen Doppelmords zu lebenslanger Haft verurteilt.
2. bis 8.7. Der Staatsbesuch von Bundeskanzler Adenauer in Frankreich verhilft der deutsch-französischen Aussöhnung zum Durchbruch.
13.7. Die Ministerpräsidenten beschließen die Begrenzung der täglichen Werbesendungen im Fernsehen auf 20 Minuten.
5.8. Die amerikanische Filmschauspielerin Marilyn Monroe (1926 bis 1962) wird in ihrer Wohnung in Los Angeles tot aufgefunden.
17.8. Bei einem Fluchtversuch über die Berliner Mauer wird der 18-jährige Ost-Berliner Bauarbeiter Peter Fechter von DDR-Volkspolizisten angeschossen. Fechter verblutet im Niemandsland.
23.8. Mit der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Folgen des Schlafmittels »Contergan« wird eine »der größten medizinischen Katastrophen« bekannt.
8.9. In einer Rede in Leipzig bezeichnet DDR-Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht die Berliner Mauer als »antifaschistischen Schutzwall«.
11.9. Die UdSSR warnt die USA vor einem Angriff auf Kuba, da dies den Ausbruch des Dritten Weltkrieges zur Folge hätte.
22. - 28.10. Kuba-Krise: Am 22.10. fordert US-Präsident John F. Kennedy in einer dramatischen Fernsehansprache den Abbau aller sowjetischen Raketen und Abschussanlagen auf Kuba. Am 24.10. beginnen die USA eine Seeblockade gegen sowjetische Frachter. Staatschef Fidel Castro erklärt die Mobilmachung. Am 28.10. kündigt der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow den Abzug der sowjetischen Angriffswaffen aus Kuba an.
26.10. Im Auftrag der Bundesanwaltschaft durchsucht die Polizei die Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel«. Anlass ist der Artikel »Bedingt abwehrbereit« vom 10.10., in dem sich der Chefredakteur Conrad Ahlers kritisch mit der Verteidigungskonzeption der Bundesrepublik ausein-andersetzt. In der Folge werden Herausgeber Rudolf Augstein und Ahlers unter dem Verdacht des Landesverrates verhaftet.
30.11. Bundesverteidigungsminister Strauß erklärt, dass er einer neuen Regierung Adenauer nicht mehr angehören werde.
12.12. Mit der Premiere des Films »Der Schatz im Silbersee« nach dem gleichnamigen Roman von Karl May beginnt eine Serie von Karl-May-Verfilmungen in der Bundesrepublik.


1963
19.3. In den USA gelingt die erste Farbfernsehübertragung über einen Satelliten.
10.4. In dem Defa-Film »Nackt unter Wölfen« von Frank Beyer wird erstmals in einem deutschen Film das Leben in einem Konzentrationslager thematisiert.
14.4. In mehreren bundesdeutschen Großstädten finden Ostermärsche gegen die militärische Nutzung der Kernenergie statt.
30.4. Eröffnung der 963 Meter langen Fehmarnsundbrücke, die die Ostseeinsel mit dem Festland verbindet.
10.5. In West-Berlin wird Joghurt erstmals in einer Kunststoffpackung verkauft, die nach dem Verzehr weggeworfen werden kann.
3.6. Papst Johannes XXIII. stirbt in Rom, zu seinem Nachfolger wird am 21.6. der Erzbischof von Mailand gewählt und als Papst Paul VI. (1897 bis 1978) ernannt.
16.6. Die sowjetische Kosmonautin Valentina W. Tereschkowa (geb. 1937) startet als erste Frau in den Weltraum.
20.6. Als Reaktion auf die Kuba-Krise beschließen die USA und die UdSSR die Errichtung einer direkten Fernschreibleitung zwischen den Amtssitzen des US-Präsidenten in Washington und des sowjetischen Regierungschefs in Moskau.
23.-26.6. Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in der Bundesrepublik und in West-Berlin. Besonders bei seinem Besuch in der geteilten Stadt wird Kennedy als Symbolfigur der alliierten Garantie für die Freiheit West-Berlins begeistert gefeiert. Seine Rede vor dem Schöneberger Rathaus, in der Kennedy betont, dass alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, Bürger Berlins seien, beendet er auf deutsch mit den Worten: »Ich bin ein Berliner.«
5.7. Gründung des deutsch-französischen Jugendwerkes.
15.7. Der SPD-Politiker Egon Bahr formuliert in einer Rede in der Evangelischen Akademie Tutzingen eine neue Konzeption der deutschen Ostpolitik unter der Devise »Wandel durch Annäherung«.
8.8. Beim bislang größten Geldraub in der britischen Geschichte, dem Überfall auf den Postzug Glasgow-London, erbeutet eine Gruppe von 15 Männern umgerechnet 30 Millionen Mark.
24.8. Erster Spieltag der neugeschaffenen Fußball-Bundesliga. Meister der ersten Saison wird der 1. FC Köln.
28.8. Beim »Marsch auf Washington« protestieren 200 000 Menschen unter Führung Martin Luther Kings (1929 bis 1968) gegen die Rassendiskriminierung und fordern die Gewährung der Bürgerrechte für Schwarze in den USA.
15.10. Rücktritt Bundeskanzler Adenauers und feierliche Verabschiedung im Deutschen Bundestag.
16.10. Ludwig Erhard wird zum neuen Bundeskanzler gewählt. Die Regierungskoalition besteht weiterhin aus CDU, CSU und FDP.
7.11. In Lengede/Niedersachsen werden elf Bergleute, die zwei Wochen unter Tage eingeschlossen waren, lebend geborgen. Das »Wunder von Lengede« ist die bisher spektakulärste Rettungsaktion in der Geschichte des Bergbaus.
22.11. Bei einer Fahrt im offenen Wagen durch Dallas/Texas wird der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy erschossen. Der mutmaßliche Täter Lee Harvey Oswald (geb. 1939) wird kurz nach dem Anschlag festgenommen und zwei Tage später selbst erschossen.
20.12. Gegen 21 Aufseher des Konzentrationslagers Auschwitz beginnt in Frankfurt/Main der Auschwitz-Prozeß, der bis zum 19.8.1965 dauert.


1964
15.2. Die SPD wählt Willy Brandt zum Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten.
25.2. Cassius Clay, der sich nach seinem Übertritt zum Islam Muhammad Ali nennt, wird Boxweltmeister im Schwergewicht.
4.4. Gustav »Bubi« Scholz wird Europameister im Halbschwergewicht.
27.5. In Neu-Delhi stirbt Indiens erster Premierminister Nehru (1889 bis 1964).
7.6. Fußballtrainer Sepp Herberger betreut in Helsinki zum letzten Mal ein Spiel der Nationalmannschaft.
12.6. Die DDR und die UdSSR unterschreiben in Moskau den auf 20 Jahre befristeten Vertrag »über Freundschaft, gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit«. In dem Vertrag wird erstmals von zwei souveränen deutschen Staaten ausgegangen.
4./5.8. Nach US-Angaben haben nordvietnamesische Kriegsschiffe zwei US-Zerstörer angegriffen. Dieser Zwischenfall wird zum Anlass für die Bombardierung Nordvietnams. Am 7. August erhält Präsident Lyndon B. Johnson vom Kongreß Befugnisse zur Ausweitung der Intervention in Vietnam.
10.9. In Köln trifft der millionste Gastarbeiter ein.
24.9. Das 2. Passierscheinabkommen zwischen der DDR und dem Senat von West-Berlin sieht erweiterte Besuchszeiten für West-Berliner in Ost-Berlin vor.
14.10. Nikita Chruschtschow wird aller Ämter enthoben. Hintergründe sind der sich verschärfende Konflikt mit China und sein wirtschaftlicher Misserfolg. Neuer Regierungschef wird Alexej N. Kossygin, neuer Parteichef Leonid I. Breschnew.
16.10. Die Volksrepublik China zündet ihre erste Atombombe.

Artikel vom 15.03.2006