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Der Lipper mit Macht-Instinkt

Selbst Lafontaine kein Gegner


In einfachsten Verhältnissen in Lippe aufgewachsen wusste sich Gerhard Schröder durchzusetzen. 1998 wählte ihn eine neue bürgerliche Mitte zum Bundeskanzler. Die SPD brachte er auf einen modernen Kurs.
Das war so nicht zu erwarten. Als Bundesvorsitzender der Jungsozialisten (1978 - 1980) bremste er zwar die extreme Linke aus, setzte aber tiefrote Wegmarken. Mit dem Landtagswahlsieg 1990 in Niedersachsen wurde Schröder Ministerpräsident. Er bildete ein rot-grünes Bündnis und löste die bürgerliche Führung ab. Vier Jahre später baute Schröder die SPD- Führung (44,2 Prozent) soweit aus, dass er ohne die Grünen regieren konnte. Spätestens jetzt wurde die Partei auf ihn aufmerksam. Überraschend setzte er sich, obwohl weniger charismatisch, gegen den redebegabten Oskar Lafontaine als Kanzlerkandidat durch.
Kurz nach dem Start seiner Kanzlerschaft 1998, warf der Rivale aus dem Saarland alle Ämter hin, Schröder übernahm die Taschenuhr von August Bebel und war fortan auch Parteivorsitzender.
Nach sieben Jahren im Amt versuchte der Mann mit dem Macht-Instinkt durch vorgezogene Wahlen seine schwindende Basis zu retten. Nur hauchdünn unterlag er 2005 Nachfolgerin Angela Merkel (CDU).

Artikel vom 15.03.2006