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Leser trauten sich nicht ins Meer

Autor Peter Benchley tot - »Der Weiße Hai« dämonisierte eine Tierart


New York (dpa). Peter Benchley, der Autor des 20 Millionen Mal verkauften Romans »Der Weiße Hai«, ist am Samstag im Alter von 65 Jahren gestorben. Wie seine Frau mitteilte, erlag der Schriftsteller in seinem Wohnort Princeton in New Jersey einer Lungenkrankheit. Benchleys Bestseller erschien 1974. Die Verfilmung durch Steven Spielberg ein Jahr später machte das Buch weltbekannt.
Benchley selbst entwickelte sich in seinen letzten Lebensjahren zum leidenschaftlichen Vorkämpfer für den Schutz der Haie und bedauerte, dass er sie als Killermaschinen dargestellt hatte.
Die Idee für sein Erfolgsbuch kam ihm 1964, als er in der Zeitung über den Fang eines Weißen Hais vor der Küste von Long Island, dem Erholungsgebiet von New York, las. Als er 1971 eher zufällig einem Verlagslektor davon erzählte, zahlte dieser ihm sofort einen Vorschuss von 7500 Dollar. Nach der Veröffentlichung trauten sich zahllose Leser nicht mehr ins Meer. Der ein Jahr später gedrehte Film schrieb Hollywood-Geschichte: Er markierte den Durchbruch von Regisseur Steven Spielberg und war der erste der modernen »Blockbusters«, die auf ein Massenpublikum abzielen.
Der französische Meeresforscher Jacques Cousteau kritisierte als einer der ersten das Buch: Haie hätten nur selten Appetit auf amerikanische Badegäste, merkte er an, und nie auf Fischerboote <- anders als im Schmöker dargestellt. Schließlich distanzierte sich Benchley von seinem eigenen Buch: »Haie, die Menschenfleisch bevorzugen und dafür immer wieder töten, existieren nicht.«

Artikel vom 14.02.2006