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Kripo lässt 09005-Nummern sperren

Fax-Geschädigte sollen sich an ihre örtlichen Polizeidienststelle wenden


Von Jens Heinze und
Monika Schönfeld (Foto)
Bielefeld (WB). Der bundesweite Fax-Betrug einer Scheinfirma aus Bamberg (Bayern) nimmt immer größere Ausmaße an. Die Anfragen nach Geschenkgutscheinen zum Valentinstag - wer per Fax antwortete, musste 29,83 Euro zahlen - waren nicht nur an Fleurop-Geschäfte, sondern an alle möglichen Branchen gerichtet. »Auch der Handel in der Region ist betroffen«, sagte gestern der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ostwestfalen-Lippe, Stefan Genth.
Die Spuren des Fax-Betruges über kostenpflichtige 09005-Nummern (diese Zeitung berichtete gestern) führen in das bayerische Wasserburg am Inn und nach Ungarn. Empfänger des ergaunerten Geldes soll der Wasserburger Steuerberater Markus R. sein. Zudem soll dort Janos G., der Verantwortliche der Internet-Homepage der Scheinfirma »Hunold & Naum«, wohnen. Laut dieser Homepage sitzt die angebliche Spedition »Hunold & Naum« nicht, wie per Fax vorgegaukelt, in Bamberg, sondern in Ungarn im 1500-Seelen-Dorf Dorf Bajót.
Ein Sprecher der Polizei in Wasserburg erklärte gestern, dass alle 09005-Nummern, die auf den Betrugsfaxen angegebenen worden waren, gesperrt worden seien. Zudem versuche man, die Konten der Täter zu sperren. Die zuständige Bundesnetzagentur für Telekommunikation bemühe sich, gezahlte Gelder zurück zu holen. Die bayerischen Ordnungshüter rieten Geschädigten, bei den örtlichen Polizeidienststellen Anzeigen zu erstatten.
In der Nacht vom Freitag zu Samstag waren vermutlich zig tausende Faxe bundesweit und auch in die Region verschickt worden. Empfänger der Anfragen nach 100-Euro-Geschenkgutscheinen waren neben Floristen unter anderem Juweliere, Parfümerien, Textilgeschäfte, Hoteliers und der Weinhandel. Sogar Autohändler wie Georg Endom aus Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) waren betroffen. Hier wurde nach Gebrauchtwagenlisten gefragt. Endom: »Ich habe das Fax nicht beantwortet.«
Martin Winckel vom Juwelierwarndienst aus Hagen glaubt, dass die Kriminellen ihre Betrugsschreiben über einen Faxprovider verschickt hatten. »Dort haben die Täter die Branchenadressen wohl mitgekauft«, sagt der Experte.

Artikel vom 14.02.2006