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Führte Streit ums
Geld zur Bluttat?

Verdächtige Frau bestreitet weiter

Von Christian Althoff
Horn-Bad Meinberg (WB). Ein Streit um angeblich hohe Ausgaben der Ehefrau könnte das Motiv für die Auseinandersetzung sein, der der Kaufmann Herbert B. (47) aus Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe) zum Opfer gefallen war.

Wie berichtet, soll Herbert B. von seiner aus Lettland stammenden Frau Marina P. (41) erschlagen und zerstückelt worden sein. Leichenteile waren unweit des ehelichen Hauses im Wald gefunden worden, die Witwe sitzt in U-Haft und bestreitet die Tat.
»Herbert hat sein ganzes Geld für diese Frau ausgegeben«, berichtete gestern ein Verwandter. »Ob Möbel, Kleidung, teures Essen - er hat Marina jeden Wunsch erfüllt, und sie hatte viele. Zuletzt wollte sie unbedingt einen Deutschen Schäferhund mit Zuchtpapieren haben«, erinnert sich der Mann, der Herbert B. als »lieb, aber zu vertrauensseelig« beschreibt. Die Ausgaben sollen schließlich die finanziellen Möglichkeiten des Kaufmanns überstiegen haben, zumal er auch in den Jahren zuvor schon viel Geld für Frauen ausgegeben hatte: »Marina war bereits die fünfte Frau, die Herbert übers Internet kennengelernt hatte. Eine Frau aus Dresden, eine Philippinin, eine Lettin, eine Russin - er ist nie knauserig gewesen, um diesen Frauen ein schönes Leben zu ermöglichen und hat sogar sein Haus für ein Vermögen von innen renoviert.« Ganze Müllmulden alter Möbel seien entsorgt worden, erinnert sich der Verwandte.
Marina P. hatte zunächst einen guten Eindruck auf die Verwandtschaft gemacht: »Sie war wirklich nett. Herbert hat sie auch von ganzem Herzen geliebt«, erzählte eine Verwandte. Doch nach der Hochzeit im vergangenen Jahr hätten sich die beiden abgeschottet. »Wir haben nur noch mitbekommen, dass Herbert das Geld mit beiden Händen ausgegeben hat - zuletzt für den Laden, den er Marina in Paderborn eingerichtet hat.« Schließlich war der Kaufmann in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wie seine Frau bei der Polizei zugegeben hat. Führte ein Streit ums Geld zur tödlichen Auseinandersetzung? Die Mordkommission prüft diese Möglichkeit. Marina P. beteuert dagegen: »Es gab keinen Streit!« Das ließ sie über ihren Anwalt Detlev Stoffels mitteilen.
Die Kripo versucht, Marina P. mit Indizien zu überführen. Untersucht werden noch ihre Fingernägel (auf Spuren des Opfers), ihre Kleidung (auf Blutspritzer) und die Tatwaffe (auf Geruchsspuren der Frau).

Artikel vom 14.02.2006