15.02.2006
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Beim Transport der süßen Leckerei verhedderte sich die fleißige Hausfrau an besagtem Drücker, konnte mit Müh und Not ein Abstürzen des Kuchens auf den Boden verhindern. Um welchen Preis: die Torte wies Dellen und Macken auf, die Jubiläumszahl 60 hatte sich ob des Druckes zu einer unansehnlichen 80 verformt und aus den drei Stockwerken waren auf der einen Seite vier, auf der anderen zwei geworden.
Um die erwartungsfrohe Gästeschar nicht zu enttäuschen, war Handarbeit angesagt und zwar in Windeseile. Abwracken oder aufstocken, war hier die Frage. Hausfrau entschied sich für Letzteres. Nur gut, dass noch genügend Sahne vorhanden war. Ratzfatz wurde der immerhin doch sehr flexible Kuchen in Form gepresst, der Höhenunterschied von zwei auf vier mit reichlich Sahne aufgefüllt, die Bruchstellen mit Schokostreusel kaschiert und auch die 60 bekam mit phantasievoller, wenn auch ob des Zeitdruckes schweißtreibender, Fingerarbeit ihre fast alte Form zurück.
»Toll gemacht,« staunte das Jubelpaar nichts ahnend. Hausfrau wußte bei diesem Kompliment nicht, ob sie lachen, weinen oder mit der Wahrheit herausrücken sollte. Erst als einer der Gäste beim Biss in den vierten Stock der Hochzeitstorte mokierte »Ist vielleicht doch ein bisschen viel Sahne«, gestanden die Eingeweihten prustend vor Lachen das Malheur ein. Es wurde dennoch für alle eine sehr fröhliche Kaffeetafel.
Brackwede . . .
Artikel vom 15.02.2006