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Merkel setzt auf
friedliche Lösung

Iran bereitet Urananreicherung vor

Berlin (dpa). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt im Atomkonflikt mit Iran auf eine diplomatische Lösung. Angela Merkel: Gegen einen Militärschlag.

Nach der Kritik aus der SPD an der Regierungschefin stellte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm gestern klar, dass die Kanzlerin stets mit einer Beilegung des Streits auf diplomatischen Wege eingetreten sei und dies auch weiter so sehe. In dieser Frage gebe es »nahtlose Übereinstimmung« zwischen ihr und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Führende SPD-Politiker hatten zuvor die Sorge angedeutet, die Kanzlerin befürworte in letzter Konsequenz auch einen Militärschlag. SPD-Chef Matthias Platzeck hatte am Wochenende mit Blick auf den Iran-Kurs Merkels geäußert: »Militärische Optionen gehören vom Tisch.« Dabei hatte sich Platzeck wie andere SPD-Politiker offenbar auf Aussagen von Merkel während der Münchner Sicherheitskonferenz bezogen. Wilhelm verwies darauf, dass Merkel dort für eine Beilegung des Konflikts auf dem Verhandlungswege plädiert hatte.
Steinmeier appellierte im Atomkonflikt an die Verhandlungsbereitschaft des Irans, nachdem das Land gestern eine Verschiebung seiner Gespräche über eine gemeinsame Urananreicherung mit Russland angekündigt hatte. »Ich hoffe auf die Vernunft der Iraner, dass die offene Tür für Verhandlungen noch gefunden wird«, sagte er.
Unterdessen hat Iran mit Vorarbeiten zur Anreicherung von Uran begonnen. Den Angaben zufolge haben Techniker damit begonnen, in einige Zentrifugen in der Forschungsanlage Natans Gas einzuleiten. IAEO-Inspekteure bereiteten zusammen mit Iranern den Abbau von Überwachungseinrichtungen in den Atomwerken Isfahan und Natans vor. Danach würde die volle Arbeit in den Anlagen wieder aufgenommen, hieß es von iranischer Seite. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 14.02.2006