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NRW-Bauleitpläne

Kein »Centro« in die City


Papier ist geduldig. Das gilt besonders für Papiere von Politikern. Manches, was mit großem Trara angekündigt wird, endet wie die Büttenrede von Karnevalisten: Man lacht und freut sich - aber die Wirklichkeit richtet sich dann doch nach etwas anderen Gesetzen.
Der Versuch, die grüne Wiese trockenzulegen und die Innenstadt zu beleben, ist lobenswert. Die Vorstellung allerdings, dass Einkaufs-Giganten wie das Oberhausener »Centro« ohne Widerstand mitten in eine Großstadt platziert werden können, ist abenteuerlich. Das Traditionskaufhaus, das hier nicht Alarm schrie, muss erst noch erfunden werden -Êganz abgesehen von den kleinen und mittelständischen Fachhändlern, die ohnehin immer am Rande des Abgrunds ihren Geschäften nachgehen müssen.
Sicher, die vorhandene Infrastruktur spricht für die Innenstadt. Einrichtungen wie der Öffentliche Personennahverkehr müssen wachsen und sind, wenn sie neu auf die grüne Wiese verlegt werden, viel zu teuer.
Das gilt für den »normalen«ÊEinzelhandel. Die wirklich Großen benötigen jedoch so viele Straßenbahnen und Parkplätze, dass schon daran in den meisten Innenstädten die gute Absicht zerbricht.
Es gibt ein einfacheres und schnelleres Rezept, Leben in die City zu bringen: runter mit den Ladenmieten. Mit den interessanten Geschäften, die dann in die Leerstände ziehen, kommen auch interessante Kunden. Bernhard Hertlein

Artikel vom 14.02.2006