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Menschen in
unserer Stadt
Taner Cabadag
Jungunternehmer

»Die gefährlichen Experimente sind manchmal auch die interessantesten«, sagt Taner Cabadag. Was der 32-Jähre schmunzelnd als gefährlich bezeichnet, war sein Schritt in die Selbstständigkeit vor knapp zehn Monaten.
In einen für einen studierten Biologen höchst »artfremden« Bereich hatte sich der im ostanatolischen Kars geborene Cabadag im Mai 2005 vorgewagt. Er übernahm als Franchisenehmer die Kaupmann-Bäckereifiliale an der Brackweder Hauptstraße.
Wie es dazu kam? Cabadag war nach einem mehr als zweijährigen Aufenthalt als Lehrer für Biologie, Physik und Chemie an einer Internatsschule in Schottland nach Senne zurückgekehrt. Nun musste er hier wieder beruflich Fuß fassen.
»Ursprünglich hatte ich nur sechs Monate in Schottland bleiben wollen, dann jedoch meinen Vertrag immer wieder verlängert. Doch auf Dauer war es mir dort einfach zu einsam«, nennt Taner Cabadag den Grund für die Rückkehr. Zwar konnte er als Honorarkraft bei der Hausaufgabenhilfe der ehemaligen Christuskirchengemeinde Senne - jetzt evangelische Emmausgemeinde - und der Hauptschule Senne wieder einsteigen. Aber das reichte auf Dauer nicht. Die Sache mit der Brackweder Kaupmann-Filiale kam ihm dann »über Nacht«.
Schon als Student hatte er sich als Fahrer und Aushilfe für die Senner Bäckerei seine Brötchen verdient. Jetzt wollte er dieses als sein eigener Chef tun. Und weil ihm das Kaufmann-Sein »so richtig viel Spaß macht«, hat Cabadag im November in Senne einen zweiten Backshop aufgemacht: In der Vorzone des alteingesessenen Feinkostgeschäftes Buschmann an der B68.
Dort können Frühaufsteher oder Menschen mit nächtlichen Arbeitszeiten montags bis samstags sogar schon von fünf Uhr morgens an (belegte) Brötchen und Brot kaufen oder auch komplett frühstücken.
Insgesamt sechs Mitarbeiter hat Taner Cabadag inzwischen in seinen beiden Läden. »Aber ich springe auch ein, wenn jemand krank ist. Denn der Chef ist selbstverständlich nicht arbeitsscheu«, meint er vergnügt. Spricht's und bringt einem Stammkunden unaufgefordert »das Übliche« an den Bistrotisch: einen großen Becher Kaffee und zwei belegte Brötchen.
Annemargret Ohlig

Artikel vom 14.02.2006