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Laia Sanz »ohne zu denken«

Trial: Junklewitz und Kammel mögliche Lokalmatadoren von Morgen

Bielefeld (WB-jm/jan). »Tokio Hotel« brauchte nicht zu schreien - das routinierte Sektionen-Abräumkommando des MSC Brake legte eine Nachtschicht ein, damit die vier Jungs aus Magdeburg ihr gestriges Konzert in der Seidensticker Halle nicht zwischen Froschkönig und Schneewittchen bestreiten mussten. Mit dem reibungslosen Verlauf des 18. Hallentrials zeigte sich MSC-Sprecher Uwe Kelber schlicht »zufrieden«.

Die spanischen Untersätze hatten es dem kundigen Moderator besonders angetan. Die technisch ausgereiften Honda Montesas 4 RT der spanischen Gäste Amos Bilbao und Laia Sanz waren maßangefertigte Einzelstücke. »Perfekt auf die Bedingungen des Fahrers abgestimmt. Die Rahmengeometrie war vielleicht noch Serie, der Rest aber individuell zugeschnitten«, schwärmte Kelber von den Viertaktern.
Der britische Stuntprofi Dan Clark, zum sechsten Mal dabei, bezeichnete das Event in Bielefeld als »mein absolutes Lieblingstrial.« Die 18. Veranstaltung war wiederum ein volksnaher Genuss für groß und klein. Autogrammfüchse kamen voll auf ihre Kosten und machten am Rande des Parcours insbesondere »Jagd« auf Bilbao und Sanz. Wenn kein Papier vorhanden war, musste eben der Unterarm herhalten; so manch ein Kleiner sah hinterher regelrecht vollgekritzelt aus.
Weltmeisterin Laia Sanz zeigte sich begeistert vom kreativen Märchenparcours, von ihrer eigenen Leistung hingegen nicht. Zu keinem Zeitpunkt fand sie ihren Rhythmus. »Heute bin ich viel zu forsch ins Rennen gegangen, ohne zu denken. Ich kann das besser. Vielleicht werde ich ja wieder eingeladen. Dann kann ich es zeigen.«
Als Sanz auf die Strecke ging, hatten die Veranstalter ihrem »Wasserträger« Josep Maria Saez ein Mikrofon in den Helm inte-griert. Eine der spanischen Anweisungen hörte sich für das deutsche Publikum an wie: »Fahr nach Paderborn« - amüsant für die Zuschauer, die meinten: »Das wäre aber ein langer Weg mit diesem Motorrad.«
Carsten Stranghöner und sein Bruder Tobias waren übrigens nicht die einzige Bielefelder Teilnehmer im Märchenland. Als »Wasserträger« seines Freundes Christian Kregeloh fungierte Jan Junklewitz vom DMSC Bielefeld. Der schaute zwischen den Durchgängen mit funkelnden Augen zu, wie die Mitbewerber über die Sektionen kraxelten. Junklewitz - nach seinem tollen Aufstieg in die Klasse 2 vielleicht ein Lokalmatador von Morgen? »Vielleicht in ein, zwei Jahren«, entgegnete Jan Junklewitz schmunzelnd auf die Frage, wann sein Hallentrial-Debüt erfolgen werde.
»Der Jan hat in den letzten Jahren eine ganz tolle Entwicklung durchgemacht. Wenn's weiter so läuft - wer weiß?«, meint Uwe Kelber, der auch in der eigenen Jugendgruppe ein »Riesentalent« weiß. »Mirco Kammel ist zwar kleiner und jünger, aber der hat mal das Zeug dazu. Von dem können wir noch einiges erwarten«, verrät Kelber.
Der 13-jährige Filius des früheren deutschen Seniorenmeisters Wilfried Kammel, der am Sonntag zum x-ten Mal als Punktrichter fungierte und in der deutschen Meisterschaft »Wasserträger« von Carsten Stranghöner ist, trainiert zu Hause auf künstlich angelegten Sektionen, sei es auf dem Fahrrad oder auf dem Motorrad. Wenn Sektionsmaterial »entsorgt« werden soll, legt MSC-Jugendwart Wilfried Kammel schon mal sein Veto ein. »Bringt das mal zu mir«, heißt es dann.
Wer Fragen zur Jugendgruppe des MSC Brake hat oder gerne einen Einblick in das Trialgeschehen bekommen möchte, kann sich gerne an Wilfried Kammel (Tel. 77 11 99) wenden.

Artikel vom 14.02.2006