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Das »Ausbildungszentrum« macht mobil

Aufsteiger in spe TuS 97 will sich für die Handball-Oberliga mit »Rückkehrern« rüsten


Bielefeld (WB/jm). Die »gewisse Planungssicherheit«, die sich der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck als souveräner Spitzenreiter der Handball-Verbandsliga erarbeitet hat - für Vereinsboss Dr. Ulf-Peter Schroeder auch ein klares Indiz dafür, dass »alles, wir in den zurückliegenden vier Jahren gemacht haben, richtig war«.
Der in der Schlussphase gefestigte Sieg über Hahlen - u. a. verfolgt von Oleg Gagin - war ein Paradebeispiel dafür, was den TuS 97 in dieser Spielklasse so unbezwingbar macht. »Jeder andere Gegner muss viel mehr investieren als unsere Mannschaft«, erklärt Schroeder. »Aufgrund der Möglichkeiten unseres breiten Kaders verschaffen wir uns im Laufe des Spiels einen Kräftevorsprung. Die Gegner knicken irgendwann ein. Wir nicht«. Für Trainer Frank Brennecke hatte Hahlen am Samstag »am Limit gespielt«.
Die strategische Marschroute für die Personalzusammensetzung 2006/07 steht: »Es passt von der Struktur her gut. Unser Ziel ist es, die Mannschaft, die in der Oberliga zweifelsohne ähnlich gut mitspielen würde, durch Rückkehrer punktuell zu verstärken«. Jeder Spieler müsse für sich entscheiden, ob er den anvisierten gesteigerten Trainingsaufwand erbringen könne. Namen potenzieller Rückkehrer wollte Schroeder (»Wir sind das Ausbildungszentrum Ostwestfalens«) nicht preisgeben. Ein Christoph Mylius vom Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof wäre indes ein Kreisläufer, der die Qualität des Team weiter heben würde.
Dr. Ulf-Peter Schroeder beteuert, dass die 97-er auch in Zukunft aus dem eigenen Talentschuppen schöpfen wollen. »Unsere A-Jugend führt die Oberliga an, unsere B steuert auf Halbfinalkurs. Wir wollen diesen Jungs Signale geben, dass wir in den nächsten Jahren auf sie bauen und nicht irgendwelche Pflöcke einschlagen, die den Jungen das Gefühl geben, dass der Weg für sie bei uns auf Jahre hinaus verbaut ist«. Umso wichtiger wäre ein Aufstieg der Bezirksligamannschaft, die aktuell von argem Verletzungspech heimgesucht worden ist. »Wir werden sie wohl unterstützen«, überlegt Schroeder laut, den einen oder anderen willigen Verbandsligaspieler in die Reserve zu beordern. »Natürlich ohne das zu gefährden, was wir erreicht haben«.
Gut möglich, dass der verantwortliche Trainer im kommenden Jahr nicht mehr Frank Brennecke heißen wird. »Es wird in der Oberliga noch zeitintensiver. Aber ich werde definitiv nicht den Verein verlassen, ich kann doch gar nicht ohne«, so Brennecke vielsagend. In der Trainingsarbeit wird der Familienvater eh schon von Ralf Bruelheide und Akki Streu entlastet.
Ebenso ausweichend in der Trainerfrage gibt sich Schroeder. »Der Dicke verfügt über eine sehr gute Antenne. Dieser Aufstieg wird für immer und ewig entscheidend mit seinem Namen verbunden sein. Er hat Großartiges geleistet und wird auch in der neuen Serie eine ganz wichtige Figur werden«. Gleiche Vokabeln findet Schroeder für Ralf Bruelheide. In den nächsten Tagen sollen »angesprochene Dinge fixiert« werden.
Dass der TuS 97 in den nächsten Wochen auch nur eine Nuance nachlassen wird, kann sich Dr. Ulf-Peter Schroeder nicht vorstellen. »Wir sind gierig. Wir haben nichts zu verschenken, auch im Pokal nicht«. Am ersten März-Wochenende steht im WHV-Pokal die Drittrundenpartie beim TV Korschenbroich an. Um kein Meisterschaftsspiel verlegen zu müssen, würde der Regionalligist gerne in der Woche spielen. Schroeder: »Nicht mit uns. Es sei denn, wir tauschen das Heimrecht«.
Das Schlusswort mit der neuen Zielvorgabe obliegt Frank Brennecke: »Aufsteiger hat's schon viele gegeben. Aber ohne Niederlage aufzusteigen, das ist etwas Besonderes«.

Artikel vom 14.02.2006