13.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fleurop-Geschäfte mit
Fax-Schreiben geprellt

Aufsichtsrat Wilking: Betrüger agieren hinterhältig

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Vermutlich »hunderte von Fleurop-Geschäften« in ganz Deutschland sind am Sonnabend ungarischen Betrügern auf den Leim gegangen. Das hat der Bielefelder Fleurop-Aufsichtsrat Johannes Wilking dem WESTFALEN-BLATT bestätigt. Wilking hatte die 7 000 Geschäftspartner nach einem Hinweis seines Kollegen Hans-Heinrich Kowert warnen lassen.

Als Hans-Heinrich Kowert Sonnabend sein Gartencenter an der Schloßhofstraße betreten hatte, fand er auf dem Schreibtisch auch ein FAX der angeblich in Bamberg anssässigen Firma »Hunold & Naum - Transport mit Tradition« vor. »Bitte teilen Sie uns mit, ob es möglich wäre, einen unserer Kunden zum Valentinstag mit einem Geschenkgutschein Ihres Hauses im Wert von E 100,-- zu überraschen«, lautete das tags zuvor aufgesetzte Anschreiben.
Bei Einwilligung solle Kowert »bezüglich der Abwicklungs- und Zahlungsmodalitäten bitte ein Fax an die »0 90 05 73 25-10« zusenden. Mit Kreditkartenzahlung könne der Vorgang jedoch auch beschleunigt werden.
Hans-Heinrich Kowert faxte seine Zusage und war prompt um 29,83 Euro ärmer. Diesen Hinweis fand der Blumenhändler jedoch erst, als er - stutzig geworden - vergeblich nach einer Adresse oder Telefonnummer des Bamburger Unternehmens geforscht hatte. Erst unter der (im Aufbau befindlichen) Internetpräsenz von »Hunold & Naum« entdeckte der Bielefelder die Geschäftsbedingungen der dubiosen Transportfirma. Wer ein Fax an eine der mit »09005« beginnenden Nummern sende, werde auf einer »im zweiten Quartal 2006 entstehenden Internetseite entsprechend positiv dargestellt«.
Kowert erstattete Strafanzeige bei der Polizei wegen Betruges , denn: »Im Anschreiben ist von den Kosten und anderen Bedingungen nicht die Rede.« Seinen Verlust will er sich nun von der Telekom erstatten lassen. Überdies informierte Hans-Heinrich Kowert einige Berufskollegen, darunter auch Johannes Wilking. Der Bielefelder Florist ist einer von sechs Aufsichtsräten der Fleurop AG Deutschland, die ihre 7 000 Mitglieder als Aktionäre zählt. »Unsere Deutschland-Zentrale in Berlin hat am Sonnabend umgehend eine Warnung an alle Mitglieder herausgegeben«, sagte Johannes Wilking gestern dem WESTFALEN-BLATT. Dem Vernehmen nach verberge sich hinter dem Bamberger Absender ein in Wasserburg am Inn lebender Ungar namens »Janos Gaspar«.
Johannes Wilking: »Ganz besonders in den Tagen vor dem Valentinstag sind die Blumenhändler in Deutschland unter Druck, haben Unmengen zu tun.« Da es dann viele Anfragen gebe, sei es manchmal unmöglich, jeden Geschäftsbrief exakt zu prüfen. »Das ist ein sehr hinterhältiges Vorgehen«, kommentierte Johannes Wilking gestern erbost.

Artikel vom 13.02.2006