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Wollen und Können
Nah
am
Netz
Von Hans Peter Tipp

Aufschlag vergeben. Das deutsche Tennis hat den erhofften Schwung von den Australian Open nicht in den Davis Cup mitnehmen können. Natürlich war es ein erstklassiger Kontrahent, gegen den die Deutschen als enttäuschte Verlierer den Centre Court räumten. Und es fehlt nicht viel. Aber haben die Individualisten, man könnte ja auch sagen Egozentriker, tatsächlich alles getan, dass das Gruppenerlebnis Mannschaftserfolg überhaupt hätte zu Stande kommen können?
Musste Thomas Haas, der im Normalfall für drei Spiele vorgesehen war, unbedingt in der Woche zuvor noch mal eben schnell vor seiner Haustür in Florida ein Turnier spielen? Rainer Schüttler hat für eine ähnliche Extratour -Êihn zog es nach Asien - schon einmal mehr Ärger bekommen.
Versprüht ein Nicolas Kiefer tatsächlich genügend Teamgeist, um in den entscheidenden Situationen auch an seine Mitspieler zu denken und sie zu unterstützen? Hat Alexander Waske die turnierfreie Zeit im Winter so genutzt, dass er in bestmöglicher körperlicher Verfassung in Halle antreten konnte? Und nicht zuletzt: Kann Patrik Kühnen diese Einzelkämpfer überhaupt zu einer Einheit zusammenschweißen, kann das überhaupt irgendjemand?
Es gibt zu viele Fragen nach einem Resultat, mit dem noch nicht einmal die Sieger gerechnet hatten: Deutschland raus nach zwei Tagen. Positiv ist nur, dass ein Tag mehr bleibt, um Versäumnisse aufzuarbeiten - falls es überhaupt gewollt wird. Wenn nicht, droht ein Doppelfehler.

Artikel vom 13.02.2006