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Verunsicherung: Du sollst dir kein (Ab-)Bild machen

Wolfgang Troschke bei Beaugrand Kulturkonzepte

Von Uta Jostwerner und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Die Kunst des in Münster lebenden Grafikers und Malers Wolfgang Troschke wird von mythologischer Ikonografie und malerischer Improvisation beherrscht. Nach einer Werkschau 1998 im Kunstverein sind Troschkes Arbeiten derzeit bei Beaugrand Kulturkonzpete zu sehen.

»Malerisch wie zeichnerisch virtuos und versehen mit einem feinen Gespür für Farben, Formen und Inhalte, schafft Troschke seine Kunst, die für ihn Ausdruck des absoluten Individualismus und damit der Freiheit ist«, sagt Andreas Beaugrand über das Werk des Hochschullehrers.
Wolfgang Troschkes Arbeiten, egal ob Grafik, Zeichnung oder Malerei, entspringen der Intuition. »Es steckt keine abbildnerische Absicht dahinter«, sagt Troschke. Gleichwohl glaubt man in seinen Werken, die häufig seriell entstehen, wiederkehrende Zeichen wie Kreuze, Schiffe und Masken zu entdecken. Auch Linien und Liniengeflechte durchziehen seine Bilder, die eine eigenartige Spannung von Stillstand und Bewegung aufweisen, von leuchtenden Farben und dunklen Schatten.
Doch solche Dinge verweisen nicht auf eine symbolische Ebene, zu der es nur den Schlüssel zu finden gälte, sondern sind in einen strukturellen Zusammenhang eingefügt, der sie restlos aufnimmt. Der Weg, ihnen eine Bedeutung zuzuweisen, bleibt verstellt - die Grafiken und Bilder behaupten ihre Rätselhaftigkeit.
Wolfgang Troschke wurde 1947 in Helmarshausen geboren, machte 1962 eine Lehre als Plakatmaler und studierte von 1966 - 70 an der Werkkunstschule Münster, wo er sich intensiv mit Druckgrafik beschäftigte. 1972 richtete er sich eine Siebdruckwerkstatt auf einem Bauernhof in den Baumbergen bei Münster ein, wo er unter anderem auch für Andy Warhol arbeitete. Seit 1978 ist er Professor für Druckgrafik an der Fachhochschule Münster, seit 1993 besitzt er ein Atelier in Deia (Mallorca).
Troschke sagt über sein Schaffen: »Es gibt einen Klang in den Bildern, den ich erreichen möchte. Dann darf nichts mehr hinzukommen, kann ich es allein lassen. Ein Bild muss nicht schön sein, aber es wird jeden, der sich darauf einlässt, an einen bestimmten Punkt bringen, und es verlangt, sich auf eine Verunsicherung einzulassen, auf die Mühe, sich einzusehen.«
Die Ausstellung läuft bis zum 16. April und kann nach telefonischer Absprache unter 56 03 29 32 besichtigt werden.

Artikel vom 14.02.2006