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Entscheidung über Gebühr
für Studium kommt später

Rektorat und Studenten im Dialog - Keine Einigkeit

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Der Termin für die Entscheidung, ob die Universität Studiengebühren erhebt oder nicht, wird verschoben. Ursprünglich war dafür der 3. Mai ins Auge gefasst worden.

Das Rektorat habe eingesehen, dass die Studentenschaft mehr Zeit brauche, um ihr weiteres Vorgehen abzustimmen, sagte am Freitag Rektor Dieter Timmermann. »Es wäre wünschenswert, die Entscheidung noch im Sommer zu treffen, aber wenn sie erst später kommt, können wir auch damit leben.«
Die drei studentischen Vertreter im Senat (ein vierter vom RCDS ist für die Einführung von Studiengebühren) werteten diese Aussagen als Erfolg. »Wir werden jetzt Gespräche mit allen studentischen Einrichtungen führen«, sagte Ingo Bowitz, der Sprecher der Gruppe. »Ende April können alle Studenten in einer Urabstimmung über das Für und Wider befinden.«
Beide Seiten betonten, die jüngsten Gespräche seien in sehr sachlicher Atmosphäre verlaufen. »Dennoch haben wir keineswegs in allen Punkten Konsens herstellen können.« Ob das je gelingt - egal wie lange die Entscheidungsfindung dauert -, scheint fraglich. »Irgendwann werden alle Argumente ausgetauscht und gewichtet sein«, meinte der Rektor, der aus seiner Sympathie für die Studiengebühr nie einen Hehl machte.
Zwischenzeitlich hatte sich das gegenseitige Verhältnis stark abgekühlt. Die Studenten warfen dem Rektorat vor, es habe in der Sitzung am 1. Februar eine Vorentscheidung herbeiführen wollen, ohne die Belange der Betroffenen ausreichend zu würdigen. Das Rektorat hatte diese Vorwürfe in einer »Klarstellung« zurückgewiesen. »Wir wollten lediglich die universitäre Meinungsbildung anstoßen«, erklärte Timmermann am Freitag.
Die Studentensenatoren hielten das Vertrauensverhältnis für zerstört, was in der Forderung nach dem Rücktritt des Rektors gipfelte. »Davon rücken wir auch jetzt nicht ab, wir nehmen aber erfreut zur Kenntnis, dass sich das Rektorat zu vertrauensbildenden Maßnahmen bereiterklärt hat«, sagte Bowitz, der sich von »gewissen Formen des Protests« (Eierwurf, Diffamierungen) distanzierte. »Der Dialog wird fortgesetzt.« Ein Großteil der Kritik richte sich ohnehin gegen die NRW-Landesregierung, die gewachsene Strukturen in der Hochschullandschaft zerschlage.

Artikel vom 11.02.2006