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Humor und Menschlichkeit

Friedrich Merz erhält Orden wider den tierischen Ernst


Aachen (dpa). Friedrich Merz kam als braver »Weißer Ritter« aus dem Sauerland. Unerschrocken führte er sein Schwert mit der Macht des klaren Wortes. Die Aachener feierten seinen Humor und verliehen ihm höchste närrische Weihen: Für Humor und Menschlichkeit wurde der CDU- Politiker am Samstag als 56. Ritter mit dem Aachener Karnevalsorden wider den tierischen Ernst ausgezeichnet.
Es hätte zur Annäherung zwischen Merz und Angela Merkel kommen können. Aber die Bundeskanzlerin erschien trotz Einladung nicht. Merz nahm ihr das nicht übel: »Ich weiß von meinem letzten Besuch bei ihr, dass sie uns heute Abend mit ihrem Joachim in selbstgehäkelten Hausschuhen am Fernsehen zuschaut.«
Sein Knappe und Vorjahresritter Kardinal Karl Lehmann bedauerte, dass sein Ritter Friedrich mit vergleichbaren Star-Qualitäten des Kölner Nationalstürmers Lukas Podolski im Merkel-Team nur auf der Ersatzbank sitze. »Ich denk, dass Friedrich unbeirrt, in Zukunft Angies Joker wird, der in der zweiten Halbzeit prompt noch garantiert zum Einsatz kommt«, war Lehmann optimistisch.
Vor Merz hatten unter anderem Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, FDP-Chef Guido Westerwelle und der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher den Orden erhalten. Nach Meinung des Präsidenten des Kölner Traditionskorps »Rote Funken«, Heinz-Günther Hunold, gleitet der Karneval zunehmend zur »inhalts- und traditionsfreien Partyzone« ab. »Immer mehr Teilnehmer suchen nur noch das Event«, sagte Hunold. Generell habe Karneval auch immer von der Auseinandersetzung mit politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Missständen gelebt. Heute dagegen seien die Narren zu sehr Konsumenten und zu wenig Aktivisten.

Artikel vom 13.02.2006