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Kämpfer gegen den Krebs

Klösterchen: Friedrich Jentsch macht Oliver Micke Platz


Bielefeld (WB/mzh). Feierliche Verabschiedung und froher Willkommensgruß in einem: Dr. Friedrich G. Jentsch (64), der scheidende Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie im Klösterchen, und sein Nachfolger Dr. Oliver Micke (38) sind am Freitag von Kollegen und Weggefährten beglückwünscht worden. Schwester Oberin Ida Maria Dehner erbat für Jentsch Gottes Segen, Kraft und viel Zeit, neue Erfahrungen zu machen, und wünschte Micke Gesundheit und eine glückliche Hand bei der Entwicklung medizinischer Neuerungen zum Wohle der Patienten.
Als die Tumorbehandlung dank des Linearbeschleunigers einen Schritt nach vorn machte, folgte Jentsch 1986 dem Ruf ans Franziskus-Hospital. »Bei Ihnen war die Strahlentherapie stets in besten Händen«, sagte der Laudator Dr. Guido Sandler, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kath. Hospitalvereinigung Ostwestfalen. Auch die Installation der neuen Apparate-Generation habe erhebliche Erfahrung und großes Wissen erfordert, das Jentsch nun an seinen Nachfolger weitergebe.
Jentsch aus Gießen begann seine Laufbahn in Göttingen und galt früh als Spezialist für Krebsbekämpfung mittels der noch jungen Radiotechnik. Dr. Georg Rüter, Geschäftsführer des Klösterchens, würdigte den umfassend ausgebildeten Arzt als bescheidenen Kollegen und als exzellenten Fachmann, dem die Sorge für seine Patienten stets oberstes Anliegen war. »Der Geist, in dem Sie handelten, stimmte immer.« Dies ungeachtet der Tatsache, dass in der Person des evangelischen Jentsch ein »Ketzer« in die »Hochburg der Katholen« (Rüter) Einzug gehalten habe.
»Die Freiheit fängt jetzt erst richtig an«, sagte Jentsch, der sich zunächst um seine bei einem Unfall schwerverletzte Frau kümmern wird. »Dann möchte ich meinen ehrenamtlichen Einsatz für die Kirche in Quelle verstärken, werde aber auch weiterhin Krebskranke beraten.«

Artikel vom 11.02.2006