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Von Bienen, Küken und Leckerli

Wenn »Jugend forscht«, müssen die kompletten Familien voll mitziehen

Bielefeld (bp). Die Familie Lasrich verbrachte unzählige Sonntage im Botanischen Garten, während die Söhne Niklas (13) und Jannik (9) Orientierung und Fluggeschwindigkeit von Honigbienen untersuchten. Andere Familien mussten sich die Wohnung drei Wochen lang mit Hühnerküken teilen, während der Nachwuchs das Verhalten der »Federbälle« unter die Lupe nahm.

Die Familien von Jungforschern sind stets mit eingebunden, wenn es darum geht, auf »Entdeckungsreise« zu gehen. 17 Schüler des Helmholtz-Gymnasiums treten in sieben Gruppen am 18. Februar beim Regionalwettbewerb von »Jugend forscht/ Schüler experimentieren« im benachbarten Herford an.
Unter Anleitung von Lehrer Ferdinand Mönks widmeten sich die Gruppen Themen aus der Biologie. Nicht für alle ist die Tätigkeit als Jung-Forscher« eine neue Erfahrung.
Arne Böker ist zum fünften Mal dabei, Alexander Vorweg zum dritten Mal. Beide besuchen eine zehnte Klasse des »Helmholtz« und haben als Team bereits einen ersten Platz beim Regionalwettbewerb und einen zweiten Platz auf Landesebene belegt.
Bei ihrer Untersuchung zu Bienen und Blüten im Botanischen Garten gelang es ihnen unter anderem die Sand- und die Mörtelbienen - beide stehen auf der »Roten Liste« der gefährdeten Arten - erstmals nachzuweisen. Ihre Arbeit betrachten beide auch als Vorschlag zur Entwicklung eines blütenökologischen Lehrpfades.
Bereits zum dritten Mal dabei sind Kristina Lanz (14), Jana Sandmeyer (14) und Svenja Wilker (13) aus der Klasse 8 a. Sie untersuchten am Beispiel unterschiedlicher Schokoladensorten, wie sehr sich die Menschen von Werbung bei ihrer Kaufentscheidung beeinflussen lassen. Eine Erkenntnis des Trios: Während sich die Befragten bei der Beurteilung der Schokolade nach Geschmack an den eigenen Vorlieben orientierten, wurde es anders, als sie die Markennamen kannten: Billigschokolade und Diättafeln schnitten dabei deutlich schlechter ab als »Top-Marken«.
Moritz Finke (14) und Bowen Pan (14) aus der 8 a beobachteten Wasserfledermaus, Zwergfledermaus und Abendsegler an Teichen im Norden von Bielefeld, um festzustellen, wo sich Fledermäuse besonders wohl fühlen.
»Panik auf dem Hühnerhof« nannten Oliver Hebestreit (12), Felix Kolesch (12) und Elena Roggenhofer (12), die alle die Klasse 7 a besuchen, ihre Beobachtungen zur Entwicklung und zum Verhalten von Hühnerküken. Sie stellten fest, dass die Küken schnell lernen, aber auch, dass einige Verhaltensweisen angeboren sind - zum Beispiel die Fluchtreaktion. Die drei Kinder hielten jeweils drei Wochen lang Küken. Länger sei es nicht möglich gewesen: »Sie wurden einfach zu groß für die Wohnung.«
Die Siebtklässler Marius Causemann (13), Philipp von Neumann-Cosel (12) und Robin Blomeier (12) untersuchten, ob Hunde schneller laufen, wenn ihnen dafür zur Belohnung ein Leckerli winkt. Antwort: ein klares Ja. Welches Leckerli besonders attraktiv ist, konnte das Trio nicht ermitteln: Es gab zumindest im Tempo der Hunde keinen Unterschied. Niklas Lasrich (13), der die siebte Klasse des »Helmholtz« besuchte, bezog seinen Bruder Jannik (9), Grundschüler aus Babenhausen, mit in seine Untersuchungen über Honigbienen am Futterplatz mit ein. Beide versichern: »Wir haben gleich viel gemacht.« Im Mittelpunkt ihrer Testreihen: die Ermittlung der Dauer von Flug- und Saugzeit.
Die Klasse 6 a besuchen Jannick Buth (12), Ole Dohrmann (11) und Tobias Finke (12). Sie beobachteten junge Weiden unter verschiedenen Wachstumsbedingungen. Besonders zu schätzen wussten ihre Forschungsbemühungen Rehe und Hasen im Eckendorfer Wald: »Ein Teil unserer Weiden wurde verbissen.«

Artikel vom 13.02.2006