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Goldener Start für
Hettich und Greis

Schwarzer Sonntag nach glanzvollem Auftakt

Turin (dpa). Dem goldenen Auftakt folgte ein Tag voller Pleiten: Nachdem am Samstag in Turin das deutsche Team mit zwei Mal Gold in nur 77 Minuten einen Start wie noch nie bei XX. Olympischen Winterspielen hingelegt hatte, zerplatzten gestern Medaillen-Träume.

Die Eisschnellläuferinnen Anni Friesinger und Claudia Pechstein verpassten als Vierte und Fünfte das eingeplante Edelmetall über 3000 Meter deutlich. Auch der Weltcup-Führende Tobias Angerer hatte im Skilanglauf mit der Medaillenvergabe über 30 km nichts zu tun und wurde Zwölfter.
Zuvor liefen die deutschen Langläuferinnen bei der Doppelverfolgung über 15 km hinterher. Der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl blieb zum Abschluss seiner Rodel-Karriere ebenfalls ohne Edelmetall. Hingegen überraschten die nicht gerade hoch gehandelten deutschen Skispringer: Michael Uhrmann schrammte beim Springen von der Normalschanze als Vierter nur um 0,5 Punkte an einer Medaille vorbei. Michael Neumayer erfüllte als Achter ebenfalls die Erwartungen voll. Sieger wurde der Norweger Lars Bystoel.
Ehe gestern die große Ernüchterung kam, hatten die sensationellen Auftaktsiege von Biathlet Michael Greis und Kombinierer Georg Hettich sogar das deutsche Staatsoberhaupt in Hochstimmung versetzt. »Ich finde, die Sportler können stolz sein. Wir freuen uns mit ihnen«, sagte Bundespräsident Horst Köhler.
Greis ließ am Samstag im Biathlon-Rennen über 20 km die komplette Weltelite um Norwegens Superstar Ole Einar Björndalen hinter sich und holte das erste Gold der Spiele. Wenig später machte ihm der Schonacher Georg Hettich das Kunststück nach und düpierte im Einzel-Wettkampf der Nordischen Kombination mit einem unwiderstehlichen Antritt in der Loipe alle Favoriten.
Am größten war gestern die Enttäuschung bei den Eisschnellläuferinnen. Die erst 19 Jahre alte Niederländerin Ireen Wüst stahl als 3000-m-Olympiasiegerin Friesinger und Pechstein die Show. »Auch in Salt Lake City gab es ein Happy End - wir werden es schon noch richten«, sagte die Inzellerin Friesinger und machte sich und ihrer Mannschaft Mut.Sport

Artikel vom 13.02.2006