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Friedlicher Protest

Karikaturen-Demos von Muslimen in Deutschland


Berlin/Düsseldorf/Bonn (dpa). Die Protestwelle gegen Mohammed-Karikaturen hat am Wochenende Deutschland erreicht. In Berlin, Düsseldorf und Bonn demonstrierten mehrere tausend Muslime friedlich gegen die satirischen Zeichnungen, die zuerst in dänischen Zeitungen erschienen waren. Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) nannte die Veröffentlichung am Samstag auf dem Dschiddah Wirtschaftsforum in Saudi-Arabien einen großen Fehler. Er rief die Europäer zu größerem Verständnis für die Gefühle der Muslime auf.
Die größte Demonstration mit 2200 Teilnehmern gab es am Samstag in Düsseldorf vor dem dänischen Honorarkonsulat. Vor der dänischen Botschaft in Berlin versammelten sich 1200 Muslime. Sie trugen Schilder mit Parolen wie »Pressefreiheit ja, Pressefrechheit nein« und »Gegen Propheten-Karikatur verlangen wir Zensur«. In Bonn gingen etwa 1100 Menschen auf die Straße. Auch in Frankreich demonstrierten tausende Muslime am Samstag friedlich gegen die Darstellungen des Propheten Mohammed.
Aus Angst vor neuer Gewalt zog Dänemark seine diplomatischen Vertreter aus Syrien, Iran und Indonesien ab und forderte seine Bürger auf, Indonesien schnellstmöglich zu verlassen, da es Hinweise auf geplante Gewalttaten gebe. Unbekannte haben am Wochenende den muslimischen Teil eines Friedhofs vor den Toren der dänischen Stadt Esbjerg geschändet. Dabei wurden etwa 25 Grabstätten völlig zerstört.

Artikel vom 13.02.2006