Firmenchef bekennt sich zum Standort Gütersloh und kritisiert Electrolux
Von Dietmar Kemper Gütersloh (WB). Der Gütersloher Hausgerätehersteller Miele hat sich demonstrativ zum Standort Deutschland bekannt und Konkurrent Electrolux eine falsche Strategie im Umgang mit der Marke AEG vorgeworfen. Markus Miele: Unsere Marke ist unverwechselbar.
Electrolux habe AEG zur Billigmarke gemacht und damit einer Preisschlacht ausgesetzt, sagte Firmenchef Markus Miele vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Trotz höherer Kosten müsse man in Deutschland »nicht die Billigschiene fahren«, sondern besser sein als die Konkurrenz, um eine ausreichende Wertschöpfung zu erzielen. Miele bekannte sich zu Gütersloh und Deutschland als Sitz von Entwicklung und Produktion. Im Geschäftsjahr 2004/2005 investierte das Unternehmen 135 Millionen Euro, 99 Millionen in Deutschland, davon mehr als 60 Millionen Euro in eine neue Fertigungsstraße in Bielefeld. Wie berichtet, will Electrolux das AEG-Werk in Nürnberg bis Ende 2007 schließen. Dagegen wehren sich 1700 Mitarbeiter. Electrolux wies am Freitag die Kritik von Miele zurück. »AEG sehen wir mitnichten im Billigsegment, sondern als Premiummarke für Verbraucher, die großen Wert auf starke Leistung und klares, klassisches Design legen«, sagte Elisabeth Lokai-Fels dieser Zeitung. Miele könne man nicht mit Electrolux vergleichen, weil die Gütersloher nicht für den breiten Markt fertigten, sondern »Nischenanbieter im höchsten Preissegment« seien. Markus Miele betonte in seiner Rede in Hamburg, das ostwestfälische Familienunternehmen werde niemals ein billiger Jakob werden: »Billig kann Miele nie sein, und billig wird Miele nie sein.« Das Unternehmen stehe für das »Bekenntnis zu kompromisslos bester Qualität und Langlebigkeit«. Dieses Markenimage sei der Trumpf im globalen Wettbewerb. Mit der Gegenstrategie zur Geiz-ist-geil-Welle fährt das Unternehmen gut: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Markus Miele ein Umsatzwachstum von mehr als fünf Prozent. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Miele erstmals auch im Inland wieder um 1,9 Prozent auf 684 Millionen Euro zugelegt. Dagegen sanken die Erlöse der Branche um fünf Prozent.
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