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Comeback war nicht geplant

Namhafter Telekom-Neuzugang: Ex-Nationalspielerin Ann Katrin Schade

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Auf eine namhafte Spielerin oder einen prominenten Neuzugang, der zweifelsfrei eine sportliche Bereicherung sein dürfte, können die Volleyball-Damen der Telekom Post SV Bielefeld in den letzten fünf Saisonspielen der Oberliga bauen. Die 60-fache Nationalspielerin Ann Katrin Schade, die zuletzt für den Erstligisten USC Münster spielte, hat sich bereit erklärt, der Telekom beim Kampf um den Klassenerhalt zu helfen.

Geplant war das sportliche Comeback der 37-Jährigen keineswegs. »Ich habe eigentlich nur einen Verein gesucht, wo ich einmal in der Woche mittrainieren kann, um mal wieder etwas Volleyball zu spielen und um Fit zu bleiben«, erklärt Ann Katrin Schade. Aber wie kam die in Wellingholz bei Melle wohnende Schade ausgerechnet zur Telekom? Matthias Heising, derzeitiger Spieler der Telekom und ehemalige USC-Vereinskollege von Schade, die zudem auch Taufpatin seines Sohnes Florian ist, hörte vom Trainingswunsch und empfahl natürlich die Telekom. »Die Mädels haben mich super aufgenommen und als Trainer Jörg Borgstädt fragte, ob ich nicht aushelfen könnte, habe ich sofort meine Zusage gegeben«, erklärt die Ex-Nationalspielerin.
Eigentlich hatte sie ihre aktive Volleyballkarriere nach der Saison 1999/2000 beim USC Münster abgeschlossen. »Dort hatte ich neun tolle Jahre. Jede Spielzeit war etwas besonderes. Da möchte ich keine hervorheben«, so die 1,86 Meter große Diagonalangreiferin. Eine verständliche Feststellung, wenn man die Erfolgsbilanz des USC in den neun »Schade-Jahren« liest: Jeweils drei Mal Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und Europa-Pokalsieger.
Die in Leipzig geborene Schade war ein Naturtalent, welches in einer Volleyball-Hobbytruppe beim SC Leipzig entdeckt wurde. »Von Haus aus war ich eigentlich eine Leichtathletin und habe nebenbei nur aus Spaß dem Volleyballsport gefrönt«, so die 37-Jährige. Daher begann ihre Karriere am Netz erst mit 17 Jahren. Dank ihres Talentes schaffte sie schnell den Sprung in das Oberligateam (höchste Liga in der damaligen DDR) und absolvierte 18 Monate später schon ihr erstes Länderspiel für die Ex-DDR. »Dieser Aufstieg war aber mit enormen Trainingsaufwand verbunden«, erinnert sich Schade.
Nach der Wiedervereinigung wechselte der Telekom-Neuzugang 1991 zum USC Münster. »Ich wollte in der ersten Bundesliga spielen und in Münster Betriebswirtschaft Schwerpunkt Marketing studieren«, erzählt die Ex-Nationalspielerin. Es folgten neun erfolgreiche Jahres beim USC und mit erfolgreichem Abschluss ihres Studiums beendete sie im Jahr 2000 ihre Laufbahn. Der Marketing-Job bei einem mittelständischen Betrieb in Wallenhorst bei Osnabrück stand nun im Vordergrund. Fit hielt sich die 37-Jährige mit dem neuen Hobby Ski-Alpin und einer Volleyball-Seniorentruppe in Lüdinghausen.
Vor drei Monaten begann dann das Training bei der Telekom, wo jetzt das Comeback in der Oberliga folgen soll. Aber noch nicht an diesem Wochenende, den am Freitag ging es erst in den schon lange geplanten Skiurlaub ins österreichische Salzburger Land. Das erste Spiel bestreitet Ann Katrin Schade erst in einer Woche. Dann muss die Telekom gegen ihren alten Verein USC Münster III antreten.

Artikel vom 11.02.2006