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Nach Sperrung Umsatzeinbruch

Beckhausstraße ist stadteinwärts »dicht« - Arbeiten ruhen seit Wochen

Bielefeld (bp). Anfang Januar wurde die Baustelle Beckhausstraße eingerichtet, der Autoverkehr zwischen Schildescher und Brüggemannstraße stadtauswärts ist seitdem unterbrochen. Gebaut werde aber aufgrund des Wintereinbruchs seit Wochen nicht mehr. Die Anlieger sind stocksauer.

Maik Lachowicz, seit vier Jahren Pächter der Jet-Tankstelle, beklagt, dass er allein im Januar 120 000 Liter Kraftstoff weniger verkauft habe als üblich. Dietmar Leyk, »Extra«-Bezirksleiter, spricht von »erheblichen Umsatzeinbußen« im »Extra«-Markt mit 35 Mitarbeitern. Immobilienbesitzer Hans Mensendiek ist verärgert: »Dass gebaut wird, mussten wir aus der Presse erfahren - weder Stadt noch Stadtwerke haben die Anlieger direkt informiert.« Unterstützung bekommen sie jetzt aus der Politik. Grünen-Politiker Dieter Gutknecht will erreichen, dass der Stadtentwicklungsausschuss am 14. Februar per Dringlichkeit beschließt, den Autoverkehr zumindest bis zur Brüggemannstraße in beide Fahrtrichtungen frei zu geben.
Gutknecht betont, dass die Baumaßnahmen - Umgestaltung des Knotens Beckhaus-, Herforder- Walther-Rathenau-Straße, neuer Straßenbelag, Leitungsarbeiten und die Herausnahme der Schienen - eigentlich bereits im Sommer 2005 beginnen und maximal sechs Monate dauern sollten. Jetzt sei ausgerechnet im »tiefsten Winter« Anfang Januar die Baustelle eingerichtet worden, die Dauer der Arbeiten werde nunmehr auf neun Monate geschätzt. Stadteinwärts können Autofahrer zurzeit nur bis Höhe Tankstelle fahren - die letzten maximal 50 Meter bis zur Brüggemannstraße sind gesperrt, als Einbahnstraße aus der Gegenrichtung ausgewiesen. Die Folgen: Zu den Hauptverkehrszeiten staue sich der Verkehr, so Dietmar Leyk, »bis weit in die Engersche Straße hinein«, die Beschilderung sei unzureichend, zahllose Autofahrer steuerten in die Sackgasse Beckhausstraße, würden dann »Extra«-Parkplatz oder Tankstelle zum Wenden nutzen. Maik Lachowicz: »LKW haben uns schon drei Mal die Kamera unterm Dach abgefahren.«
Hans Mensendiek hat auf einem Ortstermin bestanden. Dabei hätten ihm Dieter Welther (Amt für Verkehr) und Reiner Schweiger (Stadtwerke) zugesichert, dass die Beckhausstraße »spätestens bis Ende Februar« bis zur Brüggemannstraße geöffnet würde, weil die Arbeiten in dem Bereich dann beendet seien. Mensendiek: »Es hat sich aber auf der Baustelle nichts getan.« Ihn ärgert auch, dass die stadtauswärts führende Fahrspur als Materiallager benutzt werde. Mensendiek: »Der Grünstreifen daneben ist städtisches Eigentum - Platz für das Material wäre also ausreichend vorhanden - außerhalb der Straße.« Birgit Jahnke als Stadtwerke-Sprecherin betont, der gefrorene Boden hätte es unmöglich gemacht, die Erdarbeiten aufzunehmen: »So lange Frostperioden sind für unsere Breiten ungewöhnlich.«
Dietmar Leyk erinnert daran, dass die Geschäftsleute bereits »schwer zu kämpfen« hatten, als »gut zwei Jahre lang« am Knoten Beckhaus-/Engersche Straße gebaut worden sei. Leyk: »Hier geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen.«

Artikel vom 11.02.2006