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Riechmann
bangt weiter

Hoffen auf Richter


Tallahassee/Lemgo (WB/wosch). Dieter Riechmann muss weiter bangen. Die Richter des höchsten Gerichts des US-Bundesstaats Florida in Tallahassee haben noch nicht entschieden, ob das Verfahren gegen den gebürtigen Lemgoer wieder aufgenommen wird. Es kann Wochen dauern, bis das Ergebnis der Anhörung bekannt wird. Der inzwischen 61-Jährige sitzt seit 18 Jahren in der Todeszelle. Nach Überzeugung eines Geschworenengerichts soll er 1987 in Miami seine damals 31 Jahre alte Freundin Kersten Kischnick aus Hamburg-Bahrenfeld erschossen haben. Aus Habgier wie das Gericht 1988 befand. Riechmann hatte kurz vor dem Tod der jungen Frau eine sehr hohe Lebensversicherung für seine Lebensgefährtin abgeschlossen. Er selbst war der Begünstigte.
Riechmanns Anwältin Terri Backhus hatte 20 Minuten Zeit, die Richter von der Unschuld ihres Mandanten zu überzeugen. Falsche Zeugen (Belastungszeugen bestätigten vor laufender Kamera damals die Unwahrheit gesagt zu haben) und massive Ermittlungsfehler (fehlende Schmauchspuren bei Riechmann) hätten dazu geführt, daß der Lemgoer unschuldig in die Todeszelle kam, argumentierte sie. Auch ermittelte ein deutscher TV-Journalist einen Drogendealer, der behauptet, er sei der Mörder Kerstin Kischniks gewesen.

Artikel vom 11.02.2006