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Buntes aus aller Welt:
Die Mischung macht's

Für die gute Nachricht immer einen schönen Platz frei halten

Von Wolfgang Schäffer
Auf die Mischung kommt es an. Möglichst viele Leser sollen ein Angebot finden. Was für die Zeitung generell gilt, trifft für das Ressort »Aus aller Welt« ganz besonders zu. Das Sammelsurium der Nachrichten aus allen Winkeln dieser Welt wird leider an den meisten Tagen von Unglücken und Verbrechen dominiert.

Schneekatastrophe, Hochwasser, Erdbeben, Flugzeugabstürze, schwerste Unfälle, dazu noch Familientragödien, Greueltaten an Kindern und Morde. Es fällt mitunter schwer, das aus allen Himmelsrichtungen eingehende Material im Kopf zu verarbeiten. Lässt man sich zu sehr auf das dort geschilderte unerträgliche Geschehen ein, stellt sich Verzweiflung ein. Gefordert ist größtmögliche innere Distanz. Es heißt, Nachrichten zu registrieren und dann zu entscheiden, ob sie es wert sind, am folgenden Tag in der Zeitung zu erscheinen.
Die Seite »Aus aller Welt« heißt redaktionsintern nur »Vermischtes«.
Der Grund ist schnell erklärt. Auch wenn schlechte Nachrichten überwiegen, gibt es auch genügend Geschichten zum Schmunzeln, zum Staunen oder zum Lernen. Zudem sind da ja noch die Stars und Sternchen, die Adligen und die Königshäuser, die mit ihren Hochzeiten, Trennungen und Eskapaden dafür sorgen, dass sie im Gespräch bleiben. Richtig bunt wird das Angebot im Gemischtwarenladen »Aus aller Welt« durch neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung
Eine Regionalzeitung wie das WESTFALEN-BLATT ist bei täglich bis zu 1000 Nachrichten aus aller Welt natürlich auf weltweit präsente Agenturen angewiesen. Das aber heißt beileibe nicht, dass die eigene Recherche, das Hinterfragen von Informationen, nicht mindestens ebenso wichtig wäre. Oft ist es eine kleine Meldung, die besondere Aufmerksamkeit erregt und eigene Nachforschungen auslöst. Auch bei größeren Skandalen, Unglücken, schlimmen Verbrechen oder medizinischen Entwicklungen wird aus der Redaktion nachgefragt, um umfangreiche Hintergrundinformation sowie Lesestoff »aus erster Hand« anzubieten.
Liegen alle Infos auf dem Tisch, gilt es, die Frage nach der Platzierung zu beantworten. Denn nicht immer bleibt die vermischte Geschichte ausschließlich auf der Seite »Aus aller Welt«. Wenn das Thema in der Redaktionskonferenz als besonders wichtig, also von hohem Leserinteresse, eingeschätzt wird, dann »wandert« die Nachricht auf die Seite 1. Auf der Titelseite dieser Zeitung steht dann die komprimierte Fassung mit den wichtigsten Details, auf der Seite »Aus aller Welt« der Hintergrundbericht.
Schließlich sind da noch eigene Berichte über Konzerte und Veranstaltungen, die es innerhalb und auch außerhalb der Region gibt. Ob Seal, Ronan Keating, Elton John, Udo Jürgens oder Katie Melua, ihre Auftritte live zu verfolgen, darüber zu berichten, in einigen Fällen sogar persönliche Interviews mit den Superstars dieser Welt führen zu dürfen, ist auch nach mehr als 15 Jahren in diesem Ressort jedes Mal ein besonderes Erlebnis.
Mit dem Bereich Auto und Motor, der ebenfalls im Ressort »Aus aller Welt« angesiedelt ist, ergibt sich ein weiterer Aufgabenbereich. Es ist fesselnd, die neuen Entwicklungen der Autoindustrie unter die Lupe zu nehmen und kommentierend zu begleiten.
Wichtigstes Ziel bei den Storys über die neuen Modelle ist ebenso wie bei den ausführlichen Fahrberichten, dem Leser etwas über das jeweilige Modell »an die Hand« zu geben. Verbrauch, Sitzkomfort, Fahrverhalten, Versicherungseinstufung und das Preis-Wert-Verhältnis stehen im Vordergrund. Gespräche mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, mit VW-Boss Bernd Pischetsrieder oder dem neuen Mann an der Spitze von DaimlerChrysler, Dieter Zetsche, zu führen und »ins Blatt zu heben«, das macht Spaß.
Fast noch spannender ist es, die Entwicklung der Konzerne und deren Topmanager zu erleben. Das bringt neue Sichtweisen - zum Vorteil der bestmöglichen Information der Leser.
Und um die geht es letztlich jeden Tag aufs Neue ebenso wie um die richtige Mischung.

Artikel vom 15.03.2006