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Die lästige Handarbeit
fällt von nun an weg

Radier-Roboter in Münster vorgestellt

Jürgen Reinker (li.) und Jan Hallek präsentieren im Landemuseum den Radier-Roboter.Foto: dpa

Münster (dpa). Einen neuartigen Radier-Roboter für empfindliche Grafiken hat das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster vorgestellt.
Die von drei Studenten entwickelte Maschine könne Restauratoren bei ihrer aufwendigen Arbeit entlasten, sagte der Papier-Restaurator des Museums, Ryszard Moroz, am Freitag. Der weltweit einzigartige, knapp ein mal ein Meter große Apparat führt einen kleinen Radiergummi akkurat über das darunter liegende Papier und befreit es so von Schmutz und Bakterien.
Der automatische »Ratzefummel« wird in Kürze in der Restaurierungswerkstatt in Betrieb genommen. Allein das Museum in Münster verfügt über 120 000 Grafiken. »Der Roboter wird nur für die Rückseiten der Blätter verwendet«, sagte Moroz. Die teils Jahrhunderte alten Kunstwerke werden unter anderem durch Staub und Luftfeuchtigkeit beschädigt. Dabei legt sich ein trüber Film auf die Blätter, der durch mühsames Radieren wieder entfernt werden kann.
Entwickelt wurde das Gerät von drei Studenten, die am Berufskolleg der Stadt Münster eine Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker machen. Die Idee dazu hatte der Papier-Restaurater des Museums geliefert. »Die Maschine schont Handgelenke und Grafiken«, erklärten die angehenden Techniker. Etwa 1000 Arbeitsstunden hat es gedauert, bis der Prototyp des nun vorgestellten Radier-Roboters fertig war. Er arbeitet schonend und bisher sehr exakt.

Artikel vom 11.02.2006