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Der »König« nimmt
ein Bad im Schnee

Abfahrt: Außenseiter Deneriaz schockt die Asse

Turin (dpa). Außenseiter triumphierte: Antoine Deneriaz hat den Favoriten die Olympia-Krone in der alpinen Königsdisziplin entrissen.

Der Franzose gewann anstelle der hoch gewetteten Österreicher und Amerikaner die Abfahrt auf der Piste »Kandahar Banchetta« von Sestriere und warf sich nach seinem Gold-Coup fassungslos zu Boden und nahm ein Bad im Schnee. »Ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich wusste nur, dass ich gut skifahren kann«, sagte Deneriaz, der bis auf drei Weltcup-Abfahrten bislang keine großen Rennen gewonnen hatte. Der 29-Jährige lag in 1:48,80 Minuten 0,72 Sekunden vor dem Österreicher Michael Walchhofer und feierte damit den überlegensten Olympiasieg seit 42 Jahren.
»Er hatte eine perfekte Fahrt. Am Anfang habe ich ein langes Gesicht gemacht, aber jetzt bin ich zufrieden«, sagte Walchhofer. Der bereits mit Nummer zehn gestartete und lange Zeit führende Weltmeister von 2003 gratulierte Deneriaz als Erster. Bronze ging an den Schweizer Bruno Kernen, der auf der gleichen Strecke 1997 den Weltmeister-Titel gewonnen hatte. Deutsche Skirennfahrer waren nicht am Start.
Während Deneriaz die große Überraschung gelang erfüllte sich Hermann Maiers letzter olympischer Traum nicht. Der noch von den Nachwirkungen einer Grippe geschwächte Österreicher verpasste als Sechster das erhoffte Gold und den einzig noch fehlenden Erfolg seiner einzigartigen Karriere. »Der Sieg war absolut nicht drin. Ich hatte einfach nicht die Kraft, war vollkommen fertig und leer. Eben saft- und kraftlos«, sagte Maier und hofft nun in den nächsten Tagen auf Erfolge im Super-G und Riesenslalom.
Neben dem »Herminator« gehörten vor allem auch die Amerikaner zu den Geschlagenen. Gesamtweltcupsieger Bode Miller wurde nur Fünfter, Daron Rahlves fuhr gar nur auf Platz zehn.

Artikel vom 13.02.2006