Turin (dpa). Die deutschen Skijäger eröffnen für das deutsche Olympia-Turin die Medaillenjagd. »Klar will ich aufs Stockerl«, sagte Ricco Groß 24 Stunden vor dem Auftaktrennen der Biathleten in San Sicario.
Neben dem Ruhpoldinger hat Bundestrainer Frank Ullrich für das Rennen über 20 Kilometer an diesem Samstag (13.00 Uhr) in Michael Greis (Nesselwang) und Sven Fischer (Oberhof) zwei weitere Routiniers nominiert. Shootingstar und Team-Neuling Michael Rösch (Altenberg) vervollständigt das deutsche Quartett. Die Vier standen in diesem Weltcup-Winter zusammen bereits 14 Mal auf dem Treppchen und feierten vier Siege. »Der Zwanziger ist der Klassiker schlechthin und ist wegen des viermaligen Schießens eines meiner Lieblingsrennen«, sagte Groß voller Vorfreude. Auch Greis machte aus seinen Medaillen-Ambitionen kein Geheimnis. »Wenn ich mein Ding mache, kann ich ganz vorn sein«, meinte der Allgäuer. Rösch will »einen ordentlichen Wettkampf machen, auch wenn ich erst Mal vor Aufregung die Hosen voll habe«. Einzig Fischer zeigte sich vorsichtig: »Mein Ziel ist es schlicht und ergreifend, die Leistungen aus dem Training im Wettkampf rüberzubringen.« Beste Erinnerungen an die schweren Strecken in San Sicario hat Greis, der im Vorjahr beim Olympia-Test seinen ersten Weltcupsieg feierte. »Nicht einfach ist aber die Höhenlage in Verbindung mit der trockenen Luft. Da fällt das Atmen schwer«, berichtete Groß. »Außerdem ist der Schießstand wegen des tückischen Windes sowie des nirgendwo anders anzutreffenden Anlaufs nicht einfach«, meinte der Ruhpoldinger weiter. Um die Bedingungen der Olympia-Strecke zu simulieren, ließ Bundestrainer Ullrich im Trainingslager in Ridnaun einen ähnlichen Schießstand-Anlauf nachbauen. Eine gezielte Maßnahme, die sich auszahlen soll. »Zwei Medaillen sollen es schon werden, eine im Einzel, eine mit der Staffel«, sagte Ullrich zum Minimalziel für seine Männer in San Sicario. Insgesamt fünf Medaillen hat Skiverbands-Präsident Alfons Hörmann den Biathleten als Zielvorgabe gesetzt. »Wir können in jedem Rennen um die Podestplätze kämpfen. Doch das Vermögen haben auch 30 Sportler anderer Nationen«, warnte Ullrich. Damen-Cheftrainer Uwe Müssiggang forderte von seinen Schützlingen: »Unser Anspruch ist es in jedem Rennen, eine aufs Treppchen zu bringen.« Als Top-Favorit gilt jedoch der Norweger Ole Einar Björndalen. 2002 in Salt Lake City gewann er alle vier Goldmedaillen. Diesmal werden im olympischen Biathlon-Areal in San Sicario sogar je fünf Medaillensätze bei den Damen und Herren vergeben. Möglichst viel davon will der Perfektionist als Mitgift zur am 27. Mai in Toblach geplanten Hochzeit mit der italienischen Skijägerin Nathalie Santer sammeln. Vor zwei Jahren hat er seinen Wohnsitz ins österreichische Obertilliach verlegt - in gleicher Höhe wie die Olympia-Loipen.
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