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Serie über die schönste Nebensache der Welt

Dennis Lawrenz für Fußballfilm mit Sönke Wortmann gecastet

Von Uta Jostwerner
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Vor der Fußball-WM und nach dem »Wunder von Bern« widmet sich Sönke Wortmann erneut der schönsten Nebensache der Welt. Der Erfolgsregisseur drehte für Sat.1 eine siebenteilige fiktionale Serie über eine Freizeit-Fußballmannschaft. Eines Tages spielt die Elf gegen eine holländische Mannschaft, deren Mitglieder unter Down-Syndrom leiden. Mit dabei: Dennis Lawrenz und Charlotte Beckmann aus Bielefeld.

Seit die Filmbranche Menschen mit Down-Syndrom entdeckt hat, fragen Film- und Fernsehmacher immer wieder mal beim Arbeitskreis Down-Syndrom nach geeigneten Kandidaten an. Für Dennis (20) war es so auch nicht das erste Mal, dass er vor der Kamera stand. »Nur, so ein großes Film-Team haben wir noch nicht erlebt«, erzählt Mutter Rita Lawrenz, die ihren Sohn im Juli vergangenen Jahres bei den dreitägigen Dreharbeiten begleitete. Gemeinsam mit 20 weiteren jungen Erwachsenen mit Handycap traf man sich in Wissersheim, einem kleinen, zwischen Köln und Aachen gelegenen Dörfchen inmitten der Zülpicher Börde. Gedreht wurde auf dem Vereinsgelände. Das 50-köpfige Drehteam am Set reiste mit Kleinbussen, Lkws, Generatorwagen und mobiler Küche an.
»Das Catering war ganz ausgezeichnet«, schwärmt Rita Lawrenz noch heute und Dennis nickt bestätigend. Schließlich besteht die meiste Zeit am Set aus warten, warten und nochmal warten. Da freut man sich besonders aufs Essen.
Zwischendurch legen die Maskenbildner Hand an. Dass Dennis anschließend mit modisch gestylt hochstehenden Haaren auf den grünen Rasen soll, gefällt ihm zwar nicht (»Das sah albern aus.«), aber was hilft's.
Beim Dreh wurde ein Fußballspiel der so genannten »Elf Freunde« gegen die »Happy Kickers« aus Holland nachgestellt. Spannend bis zum Schluss, bringt erst ein Elfmeterschießen die Entscheidung und den Sieg für die Mannschaft mit Down-Syndrom. Jeder der 20 Kandidaten und Kandidatinnen kam mal zum Zuge. Auch Dennis, der indes beklagt, dass der Regisseur nicht auf ihn warten wollte, als er mal zur Toilette musste, und einfach einen anderen Spieler einwechselte. »Das war gar nicht nett«, sagt der Film- und Fußballbegeisterte, der im wahren Leben in den Betheler Werkstätten in Brackwede arbeitet.
Doch sonst seien Sport-, Teamgeist und Stimmung einmalig gewesen, untertreicht Rita Lawrenz. Menschen mit und ohne Behinderung seien unvoreingenommen aufeinander zugegangen und sich nähergekommen. Auch Sönke Wortmann sei am Ende begeistert gewesen und habe sich per Handschlag von jedem persönlich verabschiedet.
Nach Arbeitstiteln wie »Elf Freunde« und »Bunte Liga« läuft die Serie ab Frühjahr 2006 nun unter dem Titel »Freunde für immer - das Leben ist rund«. Auf einen endgültigen Sendestart wollte sich Sat.1 bis dato noch nicht festlegen.

Artikel vom 14.02.2006