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Versorger aller
Orten unter Druck

Thoben beim E.ON Forum in Paderborn

Von Reinhard Brockmann
Paderborn (WB). Die heimischen Energieversorger stehen unter Druck - Tendenz, wie auf den Öl- und Gasmärkten weltweit, steigend. Das wurde beim E.ON Westfalen Weser Forum in Paderborn deutlich.
Sieht »massiven Wandel« bei der Energiepolitik: NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU).

Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) sprach am Freitag von einem »massiven Wandel« und E.ON Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis will verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Thoben setzt auf Effizienz, den Verbrauch von möglichst wenig Energie, sowie auf Wärmepumpen und Biomasse. Sie unterstützt den »E.ON-Gebäudemanagement-Award« und verspricht sich viel vom Häuser-Sanierungsprogramm der Bundesregierung. Wenn Deutschland die Importe von Gas, Öl und Uran gering halten wolle, werde man über den Ausstieg aus der Kernenergie neu nachdenken müssen, sagte sie. Ein Verzicht auf 30 Prozent Kernenergie an der Grundlast ist für sie nicht vorstellbar. Das seit langem geforderte nationale Energiekonzept werde Klarheit schaffen, kündigte sie an. Dann müsse die Frage nach dem Ersatz beantwortet werden.
»Keine Absage an die Windenergie«, sagte Thoben mit Blick auf neue baurechtliche Auflagen für Windparks. »Repowering«, der Ersatz von Turbinen durch größere, bleibe möglich, auch wolle man auf Exporterfolge nicht verzichten. Der Schwerpunkt der Entwicklung werde nicht in NRW liegen. Von der Überprüfung des Erneuerbare-Energiengesetzes erwartet sie ein Ende der Extra-Förderung an windarmen Standorten.
Auf 6000 Widersprüche bzw Zahlungen unter Vorbehalt durch Gas-Kunden ging Vorstandschef Villis nur indirekt ein. Sicher sei es für viele Kunden schwierig, die weltweiten Entwicklungen mit der eigenen Versorgungssituation vor Ort in Verbindung zu bringen, sagte er.
»Nicht zuletzt deshalb« habe E.ON im Dezember die Kalkulation offengelegt. Der Verhandlung über eine Sammelklage von Gaskunden am 6. April vor dem Landgericht Dortmund sehe er gelassen entgegen, sagte Villis vor 300 Gästen und E.ON-Geschätspartnern.

Artikel vom 11.02.2006